„Und jetzt dreh dich in die Wendung“, fordert Frau Reitlehrerin. Wir sind im Reitunterricht, auf einem unserer legendären eckigen Zirkel. Wo man nach außen eiert, feststellt, dass man den Zirkelpunkt nicht trifft, nach innen taumelt, feststellt, dass man auch den nächsten Zirkelpunkt verfehlt undsoweiter. Ich glaube, ihr wisst, was ich meine.
Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, verdreht den Kopf wie eine Eule in Richtung Zirkelmitte, wo Frau Reitlehrerin steht.
„Deine Drehung geht von unten aus, von der Hüfte“, erklärt Frau Reitlehrerin.
„Tut sie doch“, behauptet die Frau. Aber Frau Reitlehrerin ist nicht beeindruckt. „Stell dir vor, auf deinen Hüftknochen sind Strahler. Beide Strahler müssen sich Richtung Zirkelmitte drehen.“
Jetzt geht das schon wieder los mit den bescheuerten inneren Bildern, denkt die Frau und dreht sich minimal.
„Der äußere Hüftknochen muss auch mit in die Wendung“, lächelt Frau Reitlehrerin und ergänzt: „Ein Zirkel ist ja nichts anderes als eine permanente Wendung.“
Leise fluchend justiert die Frau ihren Sitz nach.
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„Schon besser“, findet Frau Reitlehrerin. „Jetzt nimm auch deine Schultern mit in die Wendung. Die innere Schulter geht leicht zurück, die äußere leicht vor. Das nennt sich Drehsitz.“
„Wie jetzt?“, erkundigt sich die Frau, die neben ihren zahlreichen anderen Defiziten auch eine Rechts-Links-Schwäche und ganz offensichtlich Innen -Außen-Aussetzer hat.
Frau Reitlehrerin lässt uns durchparieren und erklärt. Das muss zwingend erfolgen, während ich rumstehe, weil die Frau nicht gleichzeitig reiten und zuhören kann. Rummeckern kann sie dagegen in allen Lebenslagen – finde den Fehler 😛
„Wir sind auf der rechten Hand, du nimmst also die rechte Schulter leicht zurück -so-, und die linke Schulter leicht vor. So.“ Sie demonstriert die Körperdrehung. „Wie im Büro auf deinem Drehstuhl.“
Ach soooo. Das hätte sie ja gleich so erklären können, findet die Frau. Mit ihrem Büro-Drehstuhl kennt sie sich aus. „Das mach ich doch schon die ganze Zeit so“, lügt sie.
„Die rechte Schulter zurück“, verlangt Frau Reitlehrerin.
Die Frau verändert ihre Körperhaltung keinen Millimeter.
„Nimm mal die linke Schulter vor. So. Weil die Körperteile ja aneinander befestigt sind, geht jetzt die rechte Schulter zurück. Und jetzt im Schritt anreiten – und wie durch Zauberei haben wir einen runden Zirkel“, jubelt Frau Reitlehrerin.
„Krass“, staunt die Frau und Frau Reitlehrerin erklärt: „Wenn du den Knopf für die eine Schulter nicht findest, kannst du dir über die Bewegung der anderen Schulter helfen. Bei den Hüften ist es genau dasselbe.“
Die Kontrolle auf der linken Hand ergibt, dass die Frau ihre linke Schulter hervorragend ansteuern kann. Verglichen mit rechts ist es der nackte Wahnsinn. Die rechte Schulter ist halt irgendwie am Körper befestigt und macht jeweils das Gegenteil von dem, was die linke Schulter vorgibt.
„Krass“, wiederholt die Frau. Sie ist halt ein Körperklaus, aber einseitig. „Vielleicht machen wir doch bei den Paralympics mit“, überlegt sie laut. Hallo?! Ich bin Freizeitpferd, ich DARF mich gar nicht anstrengen 😛
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Eine Antwort auf „Wo ist nochmal der Knopf für die rechte Schulter?“
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