Für euch gelesen: Gutes Training schützt das Pferd

„Das sieht aber schön aus! So elegant!“, meint die sogenannte Besitzerin beim Blick auf das Buch-Cover, und auf ihrer Stirn erscheint in großen Buchstaben die Leuchtschrift: Das will ich auch können. Einhändig versammelt galoppieren, und noch dazu ohne Sattel! Hach!

Zack, Buch gekauft. Und dann festgestellt: Vor den Erfolg sind Hürden gesetzt, in Form von vielen kleinen Buchstaben. Weil ich ja bekanntlich der Schlauere von uns beiden bin, habe ich das Buch also schonmal probegelesen. Bis sich die sogenannte Besitzerin da durchbuchstabiert hat, kann es nämlich noch dauern.

Der Untertitel verspricht Schonende Ausbildung nach osteopathischen Grundsätzen. Ich finde, das hört sich schon mal gut an. Es geht auch gleich los mit der Physiologie der Bewegung, das heißt, die Autoren erklären erstmal, wie sich so ein Pferd überhaupt von Natur aus bewegt und welche Strukturen dabei beansprucht werden. Und was im Körper passiert, wenn man das Pferd formt. Das ist ganz spannend und anschaulich geschildert. Was mir persönlich am besten gefällt: grasen ist die physiologischste Körperhaltung überhaupt. Bäm! In Beizäumung laufen dagegen nicht so sehr. Doppelbäm! „Für euch gelesen: Gutes Training schützt das Pferd“ weiterlesen

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Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.

„Linke Hand hat Vorfahrt. Oder?“ Die Frau sieht sich zweifelnd um. Wir sind seit längerer Zeit das erste Mal wieder mit anderen zusammen in der Halle, und wenn man das Kurzzeitgedächtnis einer Eintagsfliege hat, ist das manchmal unpraktisch und führt zu eigenartigen Situationen. Und vor allem: wo ist nochmal dieses Links, von dem alle sprechen?

Mit in der Bahn: Susi Sorglos mit Killermaschine Horsti, der in der Rangordnung einen schönen Sprung nach oben getan hat und deshalb im Umgang unausstehlich ist. Susi kichert und kann die Frage nicht zweifelsfrei beantworten. Ist aber auch egal, weil jedes andere Pferd dem Horsti freiwillig aus dem Weg geht, gern unter Einhaltung eines großen Sicherheitsabstandes.

Also soweit alles easy. Horsti hat Vorfahrt, wo auch immer er ist und was auch immer er tut. Die Frau konzentriert sich und wir schaffen mehrere Runden ohne Beinahe-Kollision. Bis das Schicksal seinen Lauf nimmt, und zwar in Gestalt von Frau Ehrgeizig mit ihrem Dressurkracher Heinzi. „Linke Hand hat Vorfahrt. Glaube ich.“ weiterlesen

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Für euch getestet: OsteoDressage Online-Praxiskurs Reiten: Schlangenlinien durch die Bahn in 101 Varianten

Frau Osteo mit ihrem Lusitano Vince

„Schlangenlinien? Kinderkram!“, winkt die Frau ab, als Frau Reitlehrerin ihr die Schlangenlinie durch die Bahn, drei Bögen als die Lösung fast aller reiterlichen Probleme vorstellt. Schließlich ist die sogenannte Besitzerin über so einfache Hufschlagfiguren erhaben, die will ja Piaffe reiten. Oder mindestens Seitengänge im Trab. Dann kam die pipi-kaka-einfache Hufschlagfigur auch im Unterricht mal dran und hinterließ eine zutiefst nachdenkliche Frau, die daraufhin heimlich diesen Online-Praxiskurs bestellt hat, um ganz unheimlich zu üben und bei Frau Reitlehrerin zu punkten. „Für euch getestet: OsteoDressage Online-Praxiskurs Reiten: Schlangenlinien durch die Bahn in 101 Varianten“ weiterlesen

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Das Skelett und die Energie oder auch: Ellenbogen ran!

Neulich im Reitunterricht:
„Die Zügelfäuste ausdrehen und aufrecht hinstellen, du schiebst ja keinen Einkaufswagen!“, korrigiert Frau Reitlehrerin.

Wie kann die das nur sehen, wenn ich ganz am anderen Ende der Reithalle bin, fragt sich die Frau und behauptet: „Hab ich doch, die sind tippitoppi aufrecht!“ Weitere Gedanken, die ihr durch ihren Kopf gehen, sind: Wenn ich mal was richtig mache, kriegt es natürlich keiner mit. Am besten reite ich sowieso, wenn keiner guckt. Menno.

„Sind sie nicht“, lächelt Frau Reitlehrerin. „Dann würden deine Ellenbogen am Körper anliegen.“

Immer diese Meckerei, das stört total meinen Flow, denkt die Frau. Laut sagt sie: „Das tun sie doch“, während ihre Arme wie Tassenhenkel vom Körper abstehen. „Das Skelett und die Energie oder auch: Ellenbogen ran!“ weiterlesen

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Neues aus der wundersamen Welt der Hütchen. Heute: Das Kreuz

Die Frau, wir kennen sie, ist sehr begeisterungsfähig. Aktuell ist sie im Working Equitation-Wahn.

„Hütchen! Ich will mehr Hütchen!“, murmelt sie fiebrig, während sie mich für die Reitstunde fertig macht.

„Mehr als vier Pylone brauchen wir nicht“, winkt Frau Reitlehrerin ab.

„Sicher?“ Die Frau guckt enttäuscht. Sie will doch Herausforderungen, hat sie mir anvertraut. Spannende Lektionen und rasante Übungen. Wie die im Internet, die so cool Speedtrail reiten. Das will sie jetzt auch können. „Neues aus der wundersamen Welt der Hütchen. Heute: Das Kreuz“ weiterlesen

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Hütchenspiele

Als wir letztens in die Reithalle gekommen sind, wollte ich direkt wieder umdrehen. Die war nämlich voll! Überall standen diese komischen Plastik-Nupsis rum, die so leicht umfallen und so schwer kaputt gehen. Schlimm, wenn die Leute nicht hinter sich aufräumen, hab ich mir gedacht und auf dem Absatz kehrtgemacht. Fast hätte es geklappt und die Frau wäre mitgekommen, aber dann hat uns Frau Reitlehrerin aufgehalten. Wir wären schon richtig und sollten uns auch gern schon mal warm machen.

Also bei aller Liebe und obwohl es Frau Reitlehrerin war, die das sagte, aber mir wurde da ganz anders. Die sogenannte Besitzerin, die sich zu dem Zeitpunkt umständlich auf meinen Rücken hievte, warf, oben angekommen, sachkundige Blicke auf den bunten Sondermüll und vertraute Frau Reitlehrerin an, dass das bestimmt Vorübungen für Working Equitation wären. Sie hätte da mal Videos gesehen und sie würde es ganz deutlich spüren, dass sie dazu berufen wäre. Nix mehr mit Dressur-Queen oder Wiener Hofreitschule oder gar Ingrid Klimke beim Geländeritt. Nein, die Frau hat jetzt andere bunte Bilder, die ihr im Kopf herumspuken, nämlich Kringel und olé und so. Frau Reitlehrerin lächelt nur fein und arrangiert die bunten Hütchen um, so dass nur noch vier übrig sind. Ich weiß aber nicht, ob das gut oder schlecht ist. „Hütchenspiele“ weiterlesen

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Übergänge from Hell oder Ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul

Ein schwarzes Pferd guckt freundlich in die Kamera

Beschwingt trabe ich um Frau Reitlehrerin herum, die in der Zirkelmitte steht. Die sogenannte Besitzerin sitzt halbwegs manierlich auf mir herum und stört nicht allzu sehr. Dann kommt’s: „Und jetzt ein Übergang zum Schritt.“

„Huch“, macht die sogenannte Besitzerin. Und zack, schlechte Laune. Bei ihr und bei mir, denn ich weiß jetzt schon, dass sie gleich am Zügel ziehen wird. Ihr ist das noch nicht klar, denn sie denkt langsamer als ich.

Das sieht dann ungefähr so aus: Ach du Scheisse. Übergang zum Schritt. Jetzt rattern die kleinen Rädchen in dem, was sie scherzhaft ihr Gehirn nennt. Das heißt, wir müssen irgendwie langsamer werden. Ach nein, durchparieren heißt das. Also bremsen. Frau Reitlehrerin guckt so komisch. Was die wohl wieder hat? Egal. Ich zieh mal ein bisschen am Zügel. Geht ja nicht anders. Na also, Schritt. Gekonnt ist gekonnt.

„Übergänge reiten ist mit das Wichtigste in der Reiterei“, beginnt Frau Reitlehrerin eine längere Rede, wird aber sofort von der Frau unterbrochen: „Übergänge reiten ist gar nicht schwer, das macht man ja ständig.“

„Damit meine ich korrekte Übergänge, denn wir wollen ja unabhängig von der Hand reiten“, lächelt Frau Reitlehrerin diplomatisch.

Wollen wir das? Ist der Frau zwar neu, aber sie nickt sicherheitshalber. „Übergänge from Hell oder Ein Ruck im Maul, schon steht der Gaul“ weiterlesen

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Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen

Zwei spielende Pferde

Die sogenannte Besitzerin seufzt. Wie eine kleine Trauerweide sitzt sie auf dem spanischen Mähnenwunder herum, das sich auf diese Sitzhilfe keinen rechten Reim machen kann. Andererseits fällt ihm das bei vielen Dingen schwer, so what?

„Einatmen, aufrichten und antraben“, ruft Frau Reitlehrerin aus der Bahnmitte, aber die Frau äußert nur ein mattes „Naaaain“ und „Ich kann grad nicht“.

„Was ist los?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.

Nach vielem Ach und Weh rückt die Frau damit raus, dass sie eigentlich gar nicht reiten kann. Das ist für Frau Reitlehrerin und mich keine große Überraschung. Neu ist, dass sich Frau Ich- will- Piaffe- und-bin-die Allergrößte-hier endlich zu dieser Selbsterkenntnis durchgerungen hat. Meistens ist sie die Tollste, Schönste und Beste und alle anderen sind schuld, wenn mal was nicht klappt. Fragt den Mann und mich, wir kennen uns damit aus. „Wenn Reiten einfach wäre, würde es Radfahren heißen“ weiterlesen

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Für euch gelesen: Mein Leben mit den Pferden

Für euch getestet: Mein Leben mit den Pferden

„Ach schön! Guckt mal, wie die da liegen!“ Begeistert zeigt die sogenannte Besitzerin auf ein Buchcover. Vorsichtig schleichen das spanische Mähnenwunder und ich näher – man kennt sie ja, nicht, dass das nachher noch in Arbeit ausartet.

Und stellen fest, ja, sie hat recht. Das Cover ist wirklich wunderschön und der Herr Valoo und die Frau Röckener liegen ganz herzallerliebst beisammen im Gras. Und gearbeitet wird woanders. Hier geht es nämlich in erster Linie darum, ein gutes Verhältnis zum Partner Pferd aufzubauen, damit man die wunderbaren Ideen aus dem Buch auch umsetzen kann. Was nicht heißen soll, dass das immer einfach ist, aber mit Geduld und Spucke (und leider ohne Leckerli) kriegt man schon vieles hin. „Für euch gelesen: Mein Leben mit den Pferden“ weiterlesen

Der verwahrende Schenkel, das unbekannte Wesen

Zwei Pferde mit Bad Hair Day

„Guck mal, Seitengänge!“, jauchzt die sogenannte Besitzerin, als wir auf dem Zirkel um Frau Reitlehrerin herum schrägeln. „Im Trab und im Galopp!“

„Fehlender äußerer Schenkel“, diagnostiziert Frau Reitlehrerin. „Du reitest ja auf dem Zirkel , um den Pfridolin zu biegen.“

Tue ich das? Ist der Frau zwar neu, aber sie nickt sicherheitshalber.

„Und da biegst du den Pfridolin um den inneren Schenkel.“

„Ganz genau“, strahlt die Frau.

„Und damit er mit der Hinterhand nicht ausweicht – was du für Seitengänge hältst -, benutzt du deinen äußeren Schenkel.“

„Aha.“ Und auf ihrer Stirn steht die Frage: Und was mache ich damit?

„Du legst ihn verwahrend zurück. Und immer, wenn die Hinterhand nach außen ausweichen möchte, übst du Druck aus. Nicht viel, nur als Erinnerung.“

„Verwahrend ist ein blödes Wort“, findet die Frau. „Verwahren, das heißt doch, dass man etwas aufbewahrt.“

„Oder gut darauf aufpasst“, findet Frau Reitlehrerin. „In diesem Fall passt der verwahrende äußere Schenkel auf die Hinterhand auf.“

„Ach so, ja. Und auf was genau passt der da auf?“, fragt die sogenannte Besitzerin, für die alles, was länger als fünf Sekunden zurückliegt, grauer Nebel ist. „Der verwahrende Schenkel, das unbekannte Wesen“ weiterlesen

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