Diät und so, ihr kennt das

Die Weihnachtstage sind nicht spurlos an der sogenannten Besitzerin vorbeigegangen, sie ist ganz schön mopsig geworden. Dafür brauche ich keine Waage, das merke ich schlicht und ergreifend daran, dass ich fast in die Knie gehe, sobald sie sich auf meinen Rücken schwingt.

Eine Waage gibt’s auch nicht mehr, erfahre ich soeben. Der Mann hat der Frau ein Superduperüberraschungsgeschenk gemacht und ihr eine Digitalwaage mit eingebautem Thermomix, Massage-Funktion und Körperfettanalyse und auch sonst allem Zipp und Zapp verehrt, was die Frau mit großer Undankbarkeit aufgenommen hat. Das unglückselige Geschenk wurde direkt in den Keller verbannt, wo es auf den nächsten Sperrmüll-Termin wartet. Ich mag mich irren, aber mir scheint, der Haussegen hängt unweihnachtlich schief. „Diät und so, ihr kennt das“ weiterlesen

Von drauß vom Walde komm ich her…

… und kenne keine Häuser mehr. Auch keine Weihnachtsdeko, keine Zäune oder Hecken und schon gar keine Blumenkästen. Denn was ihr vielleicht nicht wisst: Darin lauert das Böse. Sogar das spanische Mähnenwunder, das sonst so unbefangen im Umgang mit anderen ist, guckt skeptisch, wenn es an so einem Pflanzbehältnis vorbeigehen soll.

Aber der Reihe nach. Am Wochenende stehen ja bei uns regelmäßig Ausritte auf dem Programm. Zweimal im Jahr ist ja auch irgendwie regelmäßig. Natürlich nur, wenn es weder zu warm oder zu kalt ist. Auch Regen und Wind sind Naturkatastrophen, die die sogenannte Besitzerin abschrecken, Stichwort höhere Gewalt. Dann geht es halt nicht, tut ihr furchtbar leid. Aber wenn es doch mal schön ist, vergreift sie sich heimlich an den Beruhigungskräutern aus der Futterkammer und mutiert gefühlt zu Ingrid Klimkes kleiner Schwester. Und dann gehen wir todesmutig kleine oder größere Runden ins Gelände. Wobei: Sie kennt genau eine kleine Runde und genau eine große Runde. Aber immerhin. Und besser als gar nicht aus der Halle rauszukommen, wo momentan alle ihren Hallenkoller ausleben. „Von drauß vom Walde komm ich her…“ weiterlesen

Hallenkoller, Corona-Edition

Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, dass die Frau, meine sogenannte Besitzerin, manchmal ein Nüsternnetz trägt. Was bei uns gegen Headshaking hilft, beugt bei Menschen gegen Corona vor. Viele verändert es rein optisch sogar zu ihrem Vorteil 😛

Dessen ungeachtet ist die Stimmung schlecht. Vor allem bei der sogenannten Besitzerin.

„Nichts darf man mehr!“, klagt sie.

„Als ob du vor Corona auf Weihnachtsmärkte und Konzerte gegangen wärest!“, erwidert der Mann.

„Sonst nicht. Aber jetzt will ich“, antwortet die Frau bockig. „Und auf Messen will ich und überall dahin, wo viele Leute sind. Man vereinsamt ja total.“ Das ist übrigens dieselbe Frau, der es sonst überall zu voll ist und die am liebsten allein auf der Welt wäre, wegen dem Mangel an OMMMM und so.

Der Mann erinnert sie: „Früher hast du das nie gemocht, weil es da so voll ist. Und laut. Und nervig. Und weil dir die Sachen alle nicht gefallen und du sowieso lieber im Internet bestellst, weil da die Auswahl größer ist.“

Die Frau funkelt ihn böse an und faucht: „Jetzt will ich das aber. Tür frei, bitte!“ „Hallenkoller, Corona-Edition“ weiterlesen

Wunderheiler unter sich

Zwei spielende Pferde

„Der Klausi guckt so komisch. Und gehustet hat er auch!“

Oje, oje. Klausis Besitzerin hat eine Blitzumfrage gestartet und um Behandlungsvorschläge gebeten. Die Antworten gehen von „Inhalieren lassen und bewegen“ am unteren Ende der Stallgasse über „Globuli und CBD-Öl“ (Mitte) bis zu „Kokosöl und Turmeric-Paste“ am oberen Ende des Stalles. Außerdem werden empfohlen: Tierkommunikation, Bio-Resonanz und Pendeln. Und Quark.

„Wieso Quark?“, fragt Klausis Besitzerin irritiert. „Wunderheiler unter sich“ weiterlesen

Familie Reichundschön, das Shetty und sein Hengst

Wir haben Besuch! Mit Besuch meine ich ausnahmsweise nicht Frau Reitlehrerin oder irgendwelchen Anhang von der Frau oder dem Mann, sondern quasi Staatsbesuch. Von der berühmten Frau Reichundschön und ihrer noch schöneren Tochter Felisha-Ocean. Frau Reichundschöns Mann ist unfassbar reich und kauft ihr und Felisha-Ocean permanent Pferde, was ein netter Zug von ihm ist.

Familie Reichundschön ist auf Stallsuche, erfahren wir, denn die Damen gesellen sich leutselig unters Volk und sprechen auch mit so langweiligen Normalos wie der sogenannten Besitzerin. Wobei die eigentlich alles andere als normal ist, aber hier geht’s grade nicht um geistige Gesundheit. Finanziell spielt sie auf jeden Fall in einer ganz anderen Liga. Kreisklasse vs Bundesliga, würde ich vermuten.

Die sogenannte Besitzerin und alle anderen Neugierigen (denn in einem Reitstall ist man nie allein) erfahren, dass Frau Reichundschön gern mit ihren Sportpferden zu uns auf den Hof ziehen würde, weil es da so schön ist. Und nicht weit bis zu dem ärmlichen Landhaus, in dem man sich oft aufhält. Und weil sie sonst keinen findet, der außer den zwei Wallachen und der Stute noch den Hengst und das Shetty nimmt. „Familie Reichundschön, das Shetty und sein Hengst“ weiterlesen

Runde Zirkel gibt’s gar nicht

Runde Zirkel gibt’s gar nicht. Oder gerade Linien. Oder sowas wie Vorhand- oder Hinterhandwendung. Wir machen eine mehr oder weniger elegante Mittelhandwendung und das wars dann.

Aber zurück zum Zirkel. Wir haben gerade Besuch von Frau Reitlehrerin und die legt verrückterweise gesteigerten Wert auf runde Zirkel. Überhaupt interessiert sie sich für korrekt gerittene Hufschlagfiguren, denn die hätten ja schließlich einen Sinn. Zum einen Gymnastizierung, durch den ständigen Wechsel von geraden Linien und Biegung, zum anderen könnte man daran gut überprüfen, inwieweit die Lenkung funktioniert.

Weil ja bösartigerweise die Linienführung sowie der Anfangs- und Endpunkt vorgegeben und – und das ist das Schlimmste – allgemein bekannt sind, so dass es jeder sieht, wenn man es nicht richtig macht. Das sagt nicht Frau Reitlehrerin, das knirscht die Frau, meine sogenannte Besitzerin, gerade durch die Zähne. Und nicht nur das, nein, jetzt sieht man auch, wer sein Pferd elegant am Sitz hat und aus demselben heraus reitet (nicht die Frau) und wer sein Pferd wie ein Bobby-Car durch die Gegend bewegt durch Ziehen am Zügel manövriert (die Frau). Kein Wunder also, dass die sich aufregt. „Runde Zirkel gibt’s gar nicht“ weiterlesen

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Das sieht aber unordentlich aus!

Hansi ist umgezogen. Der hat zuletzt bei uns am Hof gewohnt. Aber nur vorübergehend, hat seine Besitzerin gesagt. Weil im eigentlichen Wunschstall – nennen wir ihn Hansihausen – gerade nichts frei war. Das hat sich nun geändert und Hansi ist nach Hansihausen gezogen. Und weil Neugier ihr zweiter Vorname ist, muss die Frau, meine sogenannte Besitzerin, Hansis neues Domizil dringend besichtigen. Denn, so ihr Gedanke, nachher verpasst sie was und das wäre doch fürchterlich.

Also auf nach Hansihausen! Dort angekommen, trifft sie als erstes den Mann der Stallbesitzerin, der ihr den Hof gern zeigt. Die Frau hat nämlich ordnungsgemäß einen Besichtigungstermin vereinbart und sich als Interessentin auf Stallsuche ausgegeben. Manchmal tut sie das, weil es so ein aufregendes Gefühl ist, wie sie sagt. Ich persönlich finde, sie hat einen aufregenden Dachschaden, aber ich bin ja hier nur das Pferd und hab eh keine Ahnung 😛 „Das sieht aber unordentlich aus!“ weiterlesen

Der erste Hufschlag ist Lava

Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, liebt den ersten Hufschlag. Man würde denken, sie liebt MICH, weil ich so ein ausgemachter Sonnenschein bin, der ihr trauriges Dasein erhellt, aber nein, sie liebt …. nicht mich, auch nicht das spanische Mähnenwunder, sondern den ersten Hufschlag. Immer schön außen rum und immer an der Wand lang. Und zwar so lange, bis sich eine Bob-Bahn gebildet hat, auf der ich auch mit verbundenen Augen problemlos die Spur halten könnte. Ich vermute, sie macht das aus religiösen Gründen, bin mir da aber nicht sicher. Was aber eigentlich ganz praktisch ist, weil mir beim Reiten öfter die Augen zufallen, denn sind wir mal ehrlich: wirklich aufregend ist es nicht, immer im Kreis rumzulaufen. „Der erste Hufschlag ist Lava“ weiterlesen

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Aus dem Leben eines Deckenschredders

Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich habs grad sehr eilig. Die Frau will mich eindecken und ich bin dagegen. Es ist viel zu warm. Ich bin doch schließlich nicht so ein Weichei wie das spanische Mähnenwunder, das bei Temperaturen unter zehn Grad zu winseln anfängt. Nein, ich bin ein Kerl wie ein Baum und das Wetter kann mich mal. Außer, wenn es regnet. Oder windig ist. Oder wenn ich Rücken habe. Kommt ja auch mal vor, bei den Gewichten, die ich täglich zu schleppen habe.

Da hinten kommt sie angekeucht. Schaut schon niedlich aus, das kleine Frauchen mit der großen Decke unterm Arm. Ich will aber immer noch nicht eingedeckt werden. Es ist furztrocken, ganz egal, was sie behauptet. Von wegen „Später regnet es und dann freust du dich, wenn du eine Decke anhast.“ Auf solche windigen Versprechungen lasse ich mich nicht ein. Mir ist JETZT warm und ich will JETZT keine Decke. Basta. Außerdem finde ich es ganz reizvoll, kompliziert und rätselhaft zu sein. Ich bin eben ein freier Geist, gefangen in einem hungrigen Pferdekörper. Aber Obacht: Wenn sie mit der Futterschüssel wedelt und in der anderen Hand die Decke hat, heißt es schnell sein 😉 „Aus dem Leben eines Deckenschredders“ weiterlesen

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Für euch getestet: OsteoDressage Online-Seminar Koordinationstraining

Der Lutschi, der ja unser spanisches Mähnenwunder ist, braucht seine beiden Gehirnzellen bekanntlich nur fürs Mähnenwachstum. Mit anderen Worten: Er ist weder das allerklügste noch das allergeschickteste Pferd unter der Sonne. Denn das kann nur einer sein, und der bin ich. Nun ist der Lutschi aber auch nicht auf Platz Zwei bei den Bewegungskünstlern, sondern irgendwo ganz hinten. Gaaaaaanz hinten, wo er ohne fremdes Zutun über seine Füße stolpert. Sogar die Frau, für die er für gewöhnlich der süüüüüüüße Lutschi ist, hat mehrere kreative Bezeichnungen für seine Bewegungseigenarten gefunden, die nicht schmeichelhaft sind. Was die Ungeschicklichkeit betrifft, hat der Lutschi viel mit der Frau gemeinsam, aber da kommt sie vielleicht noch selber drauf 😉

Also hat sie tief in die Tasche gegriffen und in einen Onlinekurs Koordinationstraining investiert. Nur für den spanischen Vollpfosten. Wenn man sie darauf anspricht, lächelt sie geheimnisvoll und sagt, das wäre wichtig, weil der Lutschi so unkoordiniert ist. Ich vermute mal, der ist nicht unkoordinierter als sie, hülle mich aber in taktvolles Schweigen, wenn der Mann mich nach der Sinnhaftigkeit dieser Investition fragt. Außerdem bin ich ja hier nur das Pferd und kenn mich mit sowas nicht aus. „Für euch getestet: OsteoDressage Online-Seminar Koordinationstraining“ weiterlesen

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