Endlich ist die Halle frei. Die Frau hat sich nicht gerade die günstigste Jahreszeit ausgesucht, um an ihrem Projekt Freiarbeit zu arbeiten. Aber was soll man tun, wenn es mit der Piaffe vorn und hinten nicht klappt und mit der Reitkunst noch viel weniger? Eben, da geht man über zur mystischen Kommunikation mit dem Seelenpferd. Auch und erst recht, wenn man vorher den halben Stall zum Teufel jagen muss, damit man endlich die Reithalle für sich hat. Aber nun ist es endlich soweit und das spanische Mähnenwunder im Schritt gut aufgewärmt. Das ist der positive Aspekt an langen Wartezeiten, man kann das Pferd schon mal ordentlich im Schritt aufwärmen, wie Frau Reitlehrerin erklärt. Die Frau zieht ein langes Gesicht. Sie wollte sich ja mehr bewegen, aber doch nicht so viel. „Das sieht soooooo cool aus, das will ich auch!“ weiterlesen
Ja und wie geht das jetzt mit der Freiarbeit, und wieso muss man das üben?
Die sogenannte Besitzerin hat einen neuen Spleen. Pünktlich zur Hallensaison hat sie beschlossen, intuitive Freiarbeit zu praktizieren. Intuitiv, weil sie keinen blassen Schimmer davon hat. Zum Glück für sie gibt es Frau Reitlehrerin, die sich mit sowas auskennt. So kann man es Unterricht nennen und wird möglicherweise erst in ein paar Wochen von anderen Einstallern gelyncht, die die Halle auch mal benutzen wollen. Aber egal. Heute ist der große Tag, wo Frau Reitlehrerin die Synapsen der sogenannten Besitzerin mit Fachwissen fluten will. Das spanische Mähnenwunder steht schon parat und bekommt Halfter und Strick angezogen. Die sogenannte Besitzerin steht daneben und vermisst die Freiwilligkeit. Der Lutschi seinerseits vermisst die Jacke mit den Leckerli. Die hat die Frau auf Anweisung von Frau Reitlehrerin über die Bande gehängt. „Ja und wie geht das jetzt mit der Freiarbeit, und wieso muss man das üben?“ weiterlesen
„Das ist Freiarbeit, sieht man doch!“
Der Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, wälzt sich genüsslich im Hallensand, steht dann gemächlich auf und geht zur Frau, unserer sogenannten Besitzerin, wo er sich den Sand aus dem Fell schüttelt und dafür ein Leckerli kassiert. Danach stellt er sich in die Mitte und guckt schläfrig. Die sogenannte Besitzerin ist begeistert und faselt von „Seelenpferd“ und „mystischer Verbindung“. Die Kommunikation erfolgt anscheinend intuitiv und geht überwiegend vom Lutschi aus. Jetzt zwickt er sie in den Jackenärmel und guckt auffordernd. Reaktionsschnell dreht sich die Frau weg und hüpft zur Seite. Der Lutschi hüpft mit. „Wie tanzen“, murmelt die sogenannte Besitzerin ergriffen. „Und ganz freiwillig!“ „„Das ist Freiarbeit, sieht man doch!““ weiterlesen