Mikado

Viele bunte Stangen

Stangenarbeit kennt ihr, oder? Da lädt einem die sogenannte Besitzerin krachend einen buntbemalten Stapel Holz auf den Reitplatz und wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Dass man das auch anders machen kann, habe ich erst vor kurzem herausgefunden. Man kann die Stangen nämlich auch PASSEND hinlegen. Ja, genauso habe ich auch geguckt. Aber von Anfang an. „Mikado“ weiterlesen

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„Was kann ich denn dafür, dass ich so ein unruhiges Bein habe?!“

Das Bein ist lang und locker. Also theoretisch.

Frau Reitlehrerin hat sich eine kurze Auszeit gegönnt – gegen den erklärten Willen meiner sogenannten Besitzerin. („Wie – du brauchst Urlaub? Hier im Stall verbringen wir unsere Freizeit, wovon musst du dich denn da erholen?!“). Nun ist sie wieder da, um zu begutachten, was sich während ihrer Abwesenheit getan hat. Sehr viel, könnte ich ihr antworten, aber ich bin ja hier nur das Pferd und werde gemobbt. Zum Beispiel von der sogenannten Besitzerin, die sich für die Wiedergeburt von Ingeborg Werth hält. Oder wie die heißt, ich kann mir ja nicht alles merken. Die Frau ist jedenfalls wieder voll im Dressurqueen-Modus und lässt es jeden merken, den Lutschi und mich eingeschlossen. „„Was kann ich denn dafür, dass ich so ein unruhiges Bein habe?!““ weiterlesen

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Ohne Moos nix los

Neulich auf dem Reitplatz: „Hallo, ich bin die Elaine und das ist Black Romantica“, piepst es neben uns. „Der ist aber süüüüüß! Ist das ein Friese?“. Die Sprecherin deutet auf mich. Frechheit. Ich bin ein stolzer Hannoveraner und du brauchst eine Brille.

Neben der Elaine steht eine Art Tinker. Mit einem Karpfenrücken, der seinesgleichen sucht. Mit den sonstigen Gebäudefehlern kann man Krüppelquartett spielen. Aber die Elaine ist noch nicht fertig. Treuherzig verkündet sie: „Die hab ich vor dem Schlachter gerettet! Meine Mutter war dagegen, weil ich noch zur Schule gehe, aber ich hab sie einfach gekauft!“ Als sich daraufhin kein Beifallssturm regt, sucht sie verzagt das Weite und ihren Putzkasten. Black Romantica lässt sie der Einfachheit halber direkt da, am Anbinder. „Ohne Moos nix los“ weiterlesen

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Für euch getestet: Wehorse – die Online-Reitschule

Alle gucken Videos – wir auch! Aber nicht irgendwelche. Nein, Ingrid Klimke darf es schon sein. Die ja bekanntlich von der Frau, meiner sogenannten Besitzerin, religiös verehrt wird. Oder Uta Gräf. Oder Anja Beran. Nur vom Feinsten halt. Wir sind nämlich überhaupt nicht anspruchsvoll. Seit die Frau auf Wehorse gestoßen ist, tut sie ihre bisherigen YouTube-Favoriten mit einem abfälligen Schulterzucken ab, gern auch in Kombination mit einem verächtlich gezischten „Anfänger!“.

Wobei sie gern vergisst, dass sie genau diese Leute noch vor wenigen Tagen angehimmelt und beneidet hat, aber so ist sie halt. Meinungsflexibel durch und durch. Jetzt ist es also eine Online-Reitschule. Die Vorteile liegen auf der Hand: man macht sich nicht schmutzig und kann währenddessen auf der Couch Popcorn futtern. „Für euch getestet: Wehorse – die Online-Reitschule“ weiterlesen

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Issernichsüß? Ja issernichsüß?

Ein Hundewelpe lächelt in die Kamera.

„Issernichsüß? Ja issernichsüß?“ Fragend wendet sich die Frau an Frau Reitlehrerin, während ein zotteliger Welpe an ihr hochspringt. Und zu dem herumhopsenden Hundchen: „Ja wo ist denn der kleine Schnuckiputzi? Gell, du bist süß!“

„Ja, der ist süß“, bestätigt Frau Reitlehrerin. „Den hab ich mitgebracht.“

„Du hast einen Hund?“, staunt die sogenannte Besitzerin.

„Nur als Urlaubsvertretung“, erklärt Frau Reitlehrerin.

„Und wie heißt er?“

„Joshua-Leon.“

„Awwwwwwww“, jauchzt die Frau. „So ein Süüüüüüüüßer!“

Der Lutschi, der unser spanisches Mähnenwunder ist, und ich stehen am Zaun und beobachten das Geschehen aus sicherer Entfernung. Was vernünftiger ist, wenn die Frau an irgendwelchen Aktivitäten beteiligt ist. Ihre Schnapsideen sind legendär. Ich erinnere da nur an ihre Versuche zum Thema Reitkunst. Aber noch viel lieber würden wir uns die Ohren zuhalten können, denn die Frau ist mit Issernichsüß? Ja issernichsüß? auf Autorepeat. Hunde sind anscheinend nur begrenzt intelligent, denn im Gegensatz zum Lutschi und zu mir verdreht Joshua-Leon bei den hohen Piepstönen nicht die Augen und erhöht auch nicht die Fluchtbereitschaft. Stattdessen umwuselt er die Frau immer ekstatischer. Die schmilzt dahin und man kann förmlich dabei zugucken, wie ihre Gehirnzellen Selbstmord begehen. „Issernichsüß? Ja issernichsüß?“ weiterlesen

Für euch gelesen: Positiv denken – besser reiten

Das spanische Mähnenwunder liest "Positiv denken - besser reiten"

LILILILI, gellt es durch die Reithalle und alle Köpfe drehen sich nach der Quelle des Lärms. Es ist, wie nicht anders zu erwarten war, die Frau, meine sogenannte Besitzerin, die ein Buch gelesen hat.

Ausgerechnet die Frau.

Jedem anderen hätte ich es eher zugetraut, sogar dem Lutschi, unserem spanischen Mähnenwunder. Aber Frau Reitlehrerin hat es empfohlen und dann kann es ja nur gut sein. „Für euch gelesen: Positiv denken – besser reiten“ weiterlesen

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Der Horsti möchte das nicht

Horsti macht eine Vollbremsung

„Der Horsti möchte das nicht. Pferde sind sensible Geschöpfe, die darf man nicht so behandeln“, erklärt die Frau, als Horstis Besitzerin selbigem einen Klaps auf die Nase gibt, weil sich Horsti mit seinem kindersarggroßen Kopf an ihrer Schulter schubbeln will und sie dabei fast umwirft. „Oh oh“, fügt sie hinzu.

„Was denn?“, fragt Horstis Besitzerin.

„Dem geht’s gar nicht gut. Guck nur mal die Augen.“

„Ach?“ fragt Frau Horsti und verrenkt sich, um Horsti in die großen Glotzaugen zu spähen, was nicht so einfach ist, weil sich Horsti den Kopf gerade am Bein kratzt. „Der Horsti möchte das nicht“ weiterlesen

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Die Frau treibt Reitkunst

Das spanische Mähnenwunder treibt Wälzkunst

Vor Frau Reitlehrerins erstaunt geweiteten Augen zeigt sich folgendes Bild: Die Frau im Wallekleid, Gerte aufrecht in einer Hand, das spanische Mähnenwunder mit einer Trense, die mehr Messing und Klunkern hat als Leder und der Mann mit nachdenklichem Blick, die Kamera im Anschlag. Da gehen die neue Schabracke und der ebenfalls neue, eigenartig geformte Sattel etwas unter. Sie reibt sich die Augen.

„Original iberisch!“, antwortet die Frau auf Nachfrage stolz. Und: „Tolles Kleid, oder?“

„Ja, sieht interessant aus“, lächelt Frau Reitlehrerin. Und wir alle wissen, was das bedeutet: Interessant ist die kleine Schwester von scheiße. Aber egal, die sogenannte Besitzerin weiß es nicht und ist glücklich.

„Aber mal was ganz anderes: Wollten wir nicht Reitunterricht machen?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.

„Ja schon, aber ich mache jetzt Reitkunst“, erwidert die Frau von oben herab und lässt vor lauter Künstlertum die Gerte fallen. Frau Reitlehrerin hebt sie auf und gibt sie ihr wieder.

„Und da muss man die Gerte so halten?“, erkundigt sie sich.

„Das sieht auf den Fotos besser aus“, antwortet die Frau hoheitsvoll. „Die Frau treibt Reitkunst“ weiterlesen

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Warum?

„Warum tun wir das eigentlich?“, fragt die sogenannte Besitzerin, während sie sich zu ihrem rechten Fuß hinabbeugt.

„Damit du lockerer wirst“, antwortet Frau Reitlehrerin. „Und jetzt zur anderen Seite!“

„Nein, das meine ich nicht. Ui, das ist aber schwierig. Moment, ich habs gleich.“ Mit einem Ächzen richtet sie sich wieder auf.

„Sehr gut“, lobt Frau Reitlehrerin. „Und jetzt versuchst du mal, mit deinen Füßen Achten zu zeichnen.“

„Das geht nicht. Dafür sind die nicht gemacht“, verweigert sich die Frau, lässt sich dann aber doch zu einem Versuch überreden. „Nein, ich meine – warum machen wir das eigentlich, diese ganze Quälerei? Turnen auf dem Pferd, sich in der vollen Reithalle zum Affen machen… dieses ganze Reitunterrichts-Gedöns halt?“ „Warum?“ weiterlesen

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