„Mit dem Schlauch abspritzen? Firlefanz, du musst den abschwammen und dann mit dem Schweißmesser abziehen!“ knurrt der alte Zausel, der durch unsere Stallgasse schleicht. „Das hamwa früher immer so gemacht!“ „Das hamwa früher immer so gemacht!“ weiterlesen
Für euch gelesen: Alte Meister im Licht der Moderne
„Hach, Reitkunst! Soooo schön“, murmelt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, hingerissen, als sie das Buchcover zu Gesicht bekommt. „Levade! Hach!“ Und in ihren Augen blitzt es begehrlich, denn zum einen will sie das auch können, zum anderen zumindest ein Buch besitzen, in dem Levaden beschrieben werden. Und andere Lektionen der Hohen Schule auch. Denn, so ihr Gedanke: Von der Theorie zur Praxis ist es ja hoffentlich nicht weit, und so kann sie zumindest unsere Frau Reitlehrerin mit ihrem neuen Wissen beeindrucken. Und viele Fotos sind auch drin. Zack, gekauft. „Für euch gelesen: Alte Meister im Licht der Moderne“ weiterlesen
Alte Meister oder alte Schwurbler?
„Also so, wie die das reitet, ist es aber nicht klassisch!“ Mit zusammengekniffenen Augen beobachtet die Frau, wie mein Kumpel Heinzi von einer Bereiterin nach allen Regeln der Kunst malträtiert wird. Vorn wird festgehalten, hinten mit den Sporen gebohrt.
Der Mann guckt fragend und sie erklärt: „Hand ohne Bein, Bein ohne Hand heißt es ja so schön. Das macht die ja gar nicht.“
„Das ist ein Zitat von Baucher, das ist ja wohl kaum ein Klassiker. Die Aussage an sich macht Sinn, aber ich würde Baucher nicht als alten Meister bezeichnen“, mischt sich Frau Reitlehrerin ein, die zufällig vorbeikommt.
„Wieso nicht? Der ist schon lange tot und hat eine Reitlehre geschrieben. Das ist ja wohl genau das, was einen alten Meister ausmacht“, empört sich die sogenannte Besitzerin. „Alte Meister oder alte Schwurbler?“ weiterlesen
Die Frau treibt Reitkunst
Vor Frau Reitlehrerins erstaunt geweiteten Augen zeigt sich folgendes Bild: Die Frau im Wallekleid, Gerte aufrecht in einer Hand, das spanische Mähnenwunder mit einer Trense, die mehr Messing und Klunkern hat als Leder und der Mann mit nachdenklichem Blick, die Kamera im Anschlag. Da gehen die neue Schabracke und der ebenfalls neue, eigenartig geformte Sattel etwas unter. Sie reibt sich die Augen.
„Original iberisch!“, antwortet die Frau auf Nachfrage stolz. Und: „Tolles Kleid, oder?“
„Ja, sieht interessant aus“, lächelt Frau Reitlehrerin. Und wir alle wissen, was das bedeutet: Interessant ist die kleine Schwester von scheiße. Aber egal, die sogenannte Besitzerin weiß es nicht und ist glücklich.
„Aber mal was ganz anderes: Wollten wir nicht Reitunterricht machen?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.
„Ja schon, aber ich mache jetzt Reitkunst“, erwidert die Frau von oben herab und lässt vor lauter Künstlertum die Gerte fallen. Frau Reitlehrerin hebt sie auf und gibt sie ihr wieder.
„Und da muss man die Gerte so halten?“, erkundigt sie sich.
„Das sieht auf den Fotos besser aus“, antwortet die Frau hoheitsvoll. „Die Frau treibt Reitkunst“ weiterlesen