„Im Moment putze ich total gern“, schwärmt die Frau, unsere sogenannte Besitzerin. „Da sieht man wenigstens, was man getan hat!“
Der Mann, der uns vor einiger Zeit zugelaufen und komischerweise immer noch da ist, kennt die Frau noch nicht so gut wie wir und assoziiert saubere Fußböden und Fenster. Er muss halt noch viel lernen. Tatsächlich schrubbt die sogenannte Besitzerin mit Vehemenz und Hingabe am spanischen Mähnenwunder und an mir herum, weil sie uns das Winterfell anscheinend innerhalb von zwei Wochen wegoperieren will. Herausputzen kann man das nicht nennen, wenn die Grobmotorikerin zum Putzzeug greift. Beziehungsweise zu diversen Fellwechselhelfern, die in ihren zwei linken Händen unweigerlich zu Mordwerkzeugen werden.
Der Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, rollt auch schon furchtsam die Augen. Dazu muss man wissen, dass der Lutschi die energiegeladene Ausstrahlung einer Schildkröte hat und dass das somit ein mittlerer Temperamentsausbruch ist.
Beim Lutschi gibt es aber eigentlich nichts zu eliminieren. Das spanische Mähnenwunder hat nämlich beschlossen, dem deutschen Winter durch eine isolierende Speckschicht zu trotzen. „Wie ein Robbenbaby,“ sagt die Frau verträumt. „So niedlich!“ Zum Ausgleich hat das Robbenbaby am Winterfell gespart. Und weil der Lutschi so eine sensible Mischhaut hat und aus unerfindlichen Gründen Herzenspferd und Seelenpony ist, wird er auch schnell von der putzwütigen Frau verschont.
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Jetzt geht es ans Eingemachte. Ich versuche noch schnell, die Flucht zu ergreifen, aber die sogenannte Besitzerin verfügt über ausreichend kriminelle Energie, um mich mit dem windigen Versprechen auf mehrere Leckerli zu ködern. Bei einem hätte ich ja dankend abgelehnt, aber bei mehreren werde ich regelmäßig schwach.
Also stehe ich jetzt am Anbinder und Madame Fürchterlich wendet ein Enthaarungsinstrument nach dem anderen an, womit einem das Fell und manchmal auch die Haut darunter abgezogen wird. Hallo, geht das auch mit Gefühl? Aber meine herzlose Besitzerin rupft und zupft, dass es die Sau graust. Die kahlen Stellen gehen bestimmt nie mehr weg. Und nein, ich stelle mich nicht an. Unter dem Fell wohne ich, da befindet sich mein zarter Körper. Und meine noch zartere Seele.
Wenigstens hat die Putzaktion Spuren an der sogenannten Besitzerin hinterlassen. Ich bin mittlerweile adrett und ordentlich, wenn auch etwas haarlos, aber die Frau sieht aus wie ein stark behaartes Erdferkel. Da muss man sich direkt schämen.
„Fellwechsel, das ist die Zeit, wo das Fell vom Pferd auf die Besitzerin wechselt“, sagt der Mann und ich möchte jetzt bitte die versprochenen Leckerli. Und als nächstes Gras to Go und mich wälzen. Vielleicht auch alles gleichzeitig.
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