Neues Jahr, neue Vorsätze

„Aber jetzt mache ich das ganz bestimmt“, überlegt die Frau, meine sogenannte Besitzerin. „Ganz bestimmt will ich nie mehr was essen und mich mehr bewegen. Und auch malen und ein Musikinstrument lernen.“ Wenn sie sowas sagt, liegt sie für gewöhnlich faul auf dem Sofa oder sitzt gemütlich im gut geheizten Reiterstübchen, wo sie mit glasigem Blick die Wand anstarrt. Noch nicht mal für einen Blick in die Reithalle reicht die Energie. „Ich will nämlich mein künstlerisches Temperament ausleben. Außerdem ist das gut fürs Reiten. Rechte Gehirnhälfte und so“, fährt sie träumerisch fort. „Ich sehe es ganz deutlich vor mir. Schöne Musik. Hach! Und das schöne Reiten fließt einfach so aus mir heraus. Weiche, tänzerische Bewegungen und der Pfridolin und ich sind quasi eins. Wie tanzen, nur besser.“

Der Mann, der uns vor einiger Zeit zugelaufen und komischerweise immer noch da ist, nickt. Wenn sie solche Anwandlungen hat, darf man ihr nicht widersprechen. Gedankenverloren knabbert er an einem Keks.

„Isst du da etwa die Pferdeleckerli?“ Ganz schnell ist die Frau zurück aus ihrem Winter-Reit-Wonderland, wo sie gleichzeitig Cello, Blockflöte und Klavier spielt und Reitkunst treibt.

„Ein selbstgebackenes Plätzchen“, verteidigt sich der Mann. „Die schmecken aber komisch.“

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„Weil es Pferdeleckerli sind, darum.“ Ein Glück. Die letzte Ladung selbstgebackene Leckerli hat so komisch geschmeckt, dass ich mich sicherheitshalber verweigert habe. Einzig das spanische Mähnenwunder hat sich dafür begeistern können. Und gerade eben der Mann.

„Was für ein Musikinstrument denn?“, lenkt der Mann ab. „Ich mag Saxophon.“

„Ich weiß nicht“, antwortet die Frau unbestimmt. „Vielleicht Schlagzeug.“ Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich persönlich finde das gruselig.

„Eine hervorragende Idee“, erklärt unsere Frau Reitlehrerin, die wie immer genau dort auftaucht, wo es gerade spannend wird. „Da kannst du dein Rhythmusgefühl und deine Feinmotorik schulen. Auch für die Koordination ist das toll. Hinterher bist du mit beiden Händen gleich geschickt, was fürs Reiten super ist.“

Und vielleicht hat sie sich beim Schlagzeug spielen so weit ausgetobt, dass die Energie nicht mehr fürs Reiten reicht, denke ich hoffnungsvoll.

Mit so vielen langweiligen Details will sich die Frau aber gar nicht beschäftigen. „Und mehr Sport treibe ich auch und fange überhaupt ein neues Leben an“, verkündet sie. „Gleich morgen geht es los.“

„Großartig,“ antwortet Frau Reitlehrerin. „Ich überlege mir schon mal ein paar schöne Übungen für unsere Reitstunde. Für mehr Beweglichkeit und mehr Leichtigkeit im Sattel.“ Mit anderen Worten: Turnen, aber das wissen bis jetzt nur Frau Reitlehrerin und ich, und ich kann schweigen.

Toll, freut sich die Frau. Endlich werden ihre Bedürfnisse mal ernst genommen. Aber vorher muss sie sich stärken. „Wie schmecken die Pferdeleckerli denn? Ich hab Hunger.“

Neues Leben? Nix mehr essen? Hallo?

„Wenn du willst, können wir morgen auch mit dem Rad in den Stall fahren“, bietet der Mann großherzig an. „Für mehr Sport und mehr Bewegung.“

Entsetzt sieht ihn die Frau an. „Sowas darf man nicht übereilen. Für den Anfang reicht es glaubich, wenn ich den Pfridolin vor dem Reiten zehn Minuten Schritt führe. Und jetzt müssen wir nach Hause, ich will noch meditieren.“ So nennt sie das nämlich, wenn sie auf dem Sofa einschläft.

„Wir können auch Bodenarbeit machen“, bietet Frau Reitlehrerin an, aber das hört die sogenannte Besitzerin schon nicht mehr, die es mit einem Mal sehr, sehr eilig hat.

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