„Mir ist schließlich auch warm!“

Die Sonne brennt. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, stöhnt leise, flucht etwas lauter und schleppt den Sattel zum Putzplatz, wo ich leider immer noch herumstehe, weil ich den Anbindeknoten nicht rechtzeitig aufbekommen habe. Schnell wird gesattelt, noch schneller Gamaschen, Trense und das stylische Fliegenhäubchen an mir befestigt. Aber irgendwas fehlt, denkt die sogenannte Besitzerin. Ach ja, richtig. Sonnenmilch! Rasch Schnell noch Arme und Nacken mit Lichtschutzfaktor Drölfzigtausend eincremen und los geht’s.

Fröhlich pfeifend zieht sie mich hinter sich her, Richtung Springplatz. Einmal müssen wir umdrehen, weil sie vergessen hat, mich mit Fliegenspray einzusprühen, aber dann stehen wir auf dem Springplatz.

Keine Angst, wir springen schon nicht. so gut sind die Beruhigungskräuter aus der Futterkammer nicht, dass aus der sogenannten Besitzerin plötzlich eine Springreiterin wird. Aber es schaut halt schon cooler aus, wenn man auf dem Springplatz Dressur reitet als auf dem langweiligen Dressurviereck, findet die Frau.

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Die Sonne brennt immer noch. Leicht schwitzend hievt sich die sogenannte Besitzerin in meinen Sattel und beschwert sich dabei lautstark über die Hitze. Und dann geht’s auch schon los. Die Schrittrunden zum Aufwärmen fallen kurz aus, es ist ja schließlich warm genug, meint die Frau. Die anfänglichen Schrittrunden dienen dazu, dass sich Gelenkschmiere bildet und man sich schon mal gemeinschaftlich auf das einstimmen kann, was folgt. Weshalb man sie auch nicht ausfallen lassen darf. Aber ich bin ja hier nur das Pferd und man sagt mir nach, ich würde lästern. Schneller als sonst dringen wir zum Trab und zum Galopp vor und umrunden die Hindernisse in großem Bogen.

„Du auf dem Springplatz?“, fragt eine gut gelaunte Stimme vom Rand. Es ist Frau Reitlehrerin, deren geheime Superkraft es bekanntlich ist, überall dort aufzutauchen, wo es spannend wird.

„Ja, wir haben Wellness-Tag. Heute mal kein hartes Dressur-Training“, antwortet meine Reiterin ganz wichtig.

„Bei dreißig Grad im Schatten?“

„Haha, Schatten. Als ob es hier Schatten gäbe“, kichert die Frau. „Mir ist ganz schön warm.“

„Ja eben“, lächelt Frau Reitlehrerin. „Dem Pfridolin nämlich auch. Pferde überhitzen sehr schnell, bei solchen Temperaturen ist es pferdefreundlicher, wenn man früh am Morgen oder spät abends reitet, wenn es kühler ist.“

„Auf Turnier ist es auch dreißig Grad und die reiten ihre Prüfungen ganz normal, da kann ich ja wohl zuhause auch bei dreißig Grad traben und galoppieren. Der Pfridolin soll sich mal nicht so anstellen, mir ist schließlich auch warm!“

„Sportreiter haben leider eine andere Einstellung ihren Pferden gegenüber, und zwar meist keine schöne, weil da sehr viel menschlicher Ehrgeiz im Spiel ist. Wir sind zum Glück keine Sportreiter, sondern reiten in unserer Freizeit und zu unserer Freude, und da können wir es uns aussuchen, ob wir auf maximale Herz-Kreislauf-Belastung gehen oder ob wir lieber fein und schön zu einer fürs Pferd angenehmen Tageszeit reiten“, lächelt Frau Reitlehrerin pädagogisch, und ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber ich finde, sie ist eine große Diplomatin.

Hach! Die Frau ist sehr froh, weil ihr Frau Reitlehrerin unterstellt hat, sie würde fein und schön reiten. Und weil mir jetzt aber wirklich sehr warm ist und ihr zum Glück auch, gehen wir noch ein bisschen Schritt auf einem schattigen Weg, wo wunderbarerweise Gras wächst. Und wo sich die sogenannte Besitzerin Frau Reitlehrerins Worte nochmal durch den Kopf gehen lässt und sich möglicherweise auf dem Handy schon mal den Wecker zwei Stunden früher stellt.

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