„Dieses feine Reiten ist ja furchtbar schwierig“, beklagt sich die Frau, meine sogenannte Besitzerin, bei unserer Frau Reitlehrerin. „Auf was man da alles achten muss! Und diese Zügelhilfen sind so kompliziert. Einerseits soll man nichts mit dem Zügel machen, andererseits durchhaltende Zügelhilfen geben. Aber irgendwie soll man auch annehmend einwirken. Oder verwahrend. Was zur Hölle ist der Unterschied? Genau das Gleiche mit den Sitzhilfen. Man soll sich in die Wendung drehen, aber Einknicken in der Hüfte ist pfui. Wie soll das denn alles funktionieren?“
Frau Reitlehrerin hat sich beim Versuch, diese und andere Hilfen zu erklären, bereits mehrfach den Mund fusselig geredet und empfiehlt nun den Workshop Feine Hilfen, wo angeblich all das so erklärt wird, dass es den Weg ins Gehirn der Frau findet und da möglicherweise auch hängen bleibt. Und wenn nicht, kann sie sich den Kurs drei Jahre lang angucken und sich jedes Mal aufs Neue überraschen lassen.
Gesagt, getan. Der Kurs ist schnell gekauft und es geht direkt los mit Katharina Möller-Weingand, die erklärt, wie Reiten pferdefreundlich funktionieren kann. Als erstes fragt sie allerdings. Und zwar, woher denn das Pferd weiß, wie es unterm Reiter laufen soll? Ziel des feinen Reitens ist ja, dass sich das Pferd so fühlt, als wäre es selbst auf die Idee gekommen, so zu laufen. Und es soll ihm Freude machen. Da wäre es doch günstig, wenn man miteinander kommunizieren könnte, damit solche schönen Situationen überhaupt entstehen können.
ihr wisst das ja schon alles, aber die sogenannte Besitzerin hat früher tatsächlich gedacht, die Pferde machen das von ganz allein. Da war sie aber noch deutlich jünger als jetzt 😀 Aber tatsächlich lernen wir Pferde das. Woher wissen wir denn, welche Hilfe was bedeutet? Wenn es der Reiter manchmal selbst nicht weiß. Und wieso ist der Schenkel manchmal vorwärtstreibend, manchmal verwahrend und manchmal seitwärtstreibend? Oder wie bei der sogenannten Besitzerin, alles gleichzeitig.
* Bitte hier entlang zum Workshop! Und mit Gutscheincode PFRIDOLIN10 zehn Prozent sparen 😉
Aber hier erstmal die Eckdaten:
Workshop Feine Hilfen, bestehend aus sehr vielen Videos (knapp zwölf Stunden), vielen pfds zum Ausdrucken und nochmal angucken, und ganz vielen Aha-Erlebnissen. Plus ein Tool, was man per Post zugeschickt bekommt und für einige wichtige Übungen braucht.
Mitmach-Übungen zum Fühlen und Verstehen gibt es nämlich reichlich, und angenehmerweise finden die alle ohne mich statt. Einige kann man zu zweit machen (da musste bei uns der Mann ran), die sind besonders aufschlussreich. Aber die meisten macht man allein, also zusammen mit Katharina, die alles zeigt, vormacht und erklärt, weil man manche Dinge einfach erst erleben muss, um sie verstehen zu können.
Kosten tut das Ganze 257,00 Euro, wovon ihr euch mit dem Gutscheincode PFRIDOLIN10 zehn Prozent ersparen könnt (leider nicht mit anderen Rabatten kombinierbar). Kursleiterin ist Katharina Möller-Weingand, FN-Trainerin A Leistungssport, Bestsellerautorin und vor allem bekannt für feines Reiten und ihren gigantisch guten Unterricht.
Es geht auch direkt los mit der Ausbildungsskala des Reiters, konditionierten Signalen (wo auch genau erklärt wird, wie dieses Konditionieren eigentlich funktioniert) und mit natürlichen Hilfen, die schon rein körperlich hilfreich sind, zum Beispiel bei der Biegung, wo der Schenkeldruck an der richtigen Stelle quasi automatisch die Biegung macht. So weit, so gut. Aber natürlich erklärt Katharina auch, was ist, wenn es mal nicht so klappt. Und das Beste: Nach der Ursachenforschung wird im weiteren Verlauf auch klar, was dann zu tun ist.
Nach so viel Theorie-Input kommt ein kleines Quiz. Die sogenannte Besitzerin strengt sich an und die nächsten Inhalte werden freigeschaltet. Weiter geht’s mit der Systematik der Hilfengebung und der Pyramide der Einwirkung sowie der Reihenfolge, in der die Hilfen sinnvollerweise gegeben werden.
Das ist das, was Frau Reitlehrerin die Hierarchie der Hilfen nennt, die Frau erinnert sich schwach. Aber die Hilfen müssen ja auch in einer bestimmten Reihenfolge gegeben werden. „Warum hat sie mir das nicht so beigebracht, so herum ist es doch viel logischer!“, meckert die Frau. Zum Glück kann Frau Reitlehrerin sie nicht hören, denn sie hat ja schließlich diesen Kurs empfohlen, „um das theoretische Wissen zu festigen“. Was wiederum voraussetzt, dass irgendwas von dem, was Frau Reitlehrerin der Frau im Unterricht erzählt, in ihrem löchrigen Hirn hängenbleibt 😀 Aber zurück zu Katharina, die erklärt nämlich gerade, dass die Hilfen eine entsprechende Wertigkeit haben, also stimmt Hierarchie schon auch. Und so schließt sich der Kreis.
Es folgt ein weiteres Quiz und dann geht es auch wirklich los mit den Sitzhilfen, dem selber Fühlen und den ganz detaillierten Erklärungen. Falls man mal nicht das ganze Video auf einmal schauen kann – kein Problem, der Kurs merkt sich, wie weit ihr geguckt habt und ihr könnt direkt da im Video starten, wo ihr aufgehört habt.
Zwischendurch sagt die Frau oft „Ach daaaaas ist damit gemeint.“ Im Unterricht tut sie ja immer so, als wüsste sie schon alles und schaltet konsequent auf Durchzug. Jetzt hat sie erstmals Gelegenheit, viele der bislang nur aus der falsch verstandenen Theorie bekannten Hilfen richtig kennenzulernen und genauer zu erforschen. Und jetzt weiß sie sogar, warum es bisher mit dem Drehsitz nicht geklappt hat. Muss man sich mal vorstellen: Da reitet sie schon, seit es Dinosaurier gibt und kann das immer noch nicht. Ich sags aber keinem weiter. Nach ganz viel Fühlen und Erspüren und mini-kleinen Bewegungen, was man alles sehr schön zuhause erledigen kann, kommen nun Übungen, die man zuhause, aber auch in der Reithalle machen kann. Und es folgt das nächste Quiz.
Als nächstes erklärt Katharina die Schenkelhilfen, und zwar wirklich logisch, verständlich und auch in allen Feinheiten für jeden nachvollziehbar. So erfährt die sogenannte Besitzerin, wann der Schenkel vorwärts treibt, wann er verwahrend einwirkt, wann vorwärts-seitwärts und wann biegend. Und vor allem, wie er das macht, sprich: Welches Timing und welcher Rhythmus wichtig sind. Und übrigens, die treibende Schenkelhilfe ist auch anders, als es die sogenannte Besitzerin bisher gemacht hat 😀 Sehr schön auch das Extra-Kapitel für fortgeschrittene Füße.
Es folgt ein Quiz und der Bereich Zügelhilfen wird freigeschaltet. Hier kommt auch das spannende Gerät zum Einsatz, das einem per Post zugeschickt wird. Ich kann ja hier nicht alles vorwegnehmen, aber man braucht es für die nächsten Experimente, Spiele und Fühlaufgaben. Genauso akribisch wie bisher werden auch die Zügelhilfen erklärt und ich kann euch versprechen, egal, wie lange ihr schon reitet, hier ist für jeden ein Aha-Erlebnis dabei. Das Kapitel Zügelhilfen ist gefühlt das längste, und das aus gutem Grund. Weil der Mensch tendenziell ein Handwerker ist – Katharina drückt es natürlich netter und wissenschaftlicher aus 😊
Nach einem weiteren Quiz werden Gerten- und Sporengebrauch sowie Stimmhilfen erklärt. Denn die sind nicht per se böse, sondern können wertvolle Hilfsmittel werden. Katharina erklärt genau, wann und warum und vor allem wie.
Jetzt kennt die sogenannte Besitzerin die einzelnen Hilfen, darauf kann man aufbauen. Das nächste Kapitel handelt vom Zusammenspiel der Hilfen, wo es auch direkt mit Paraden weitergeht. Auch die werden haarklein und mit Mitmachübungen erklärt, was überhaupt das Geheimrezept dieses Workshops ist, denn manche Sachen muss man einfach mal auf eine bestimmte Art gemacht oder gefühlt haben, damit man sie später auf dem Pferd umsetzen kann.
Als nächstes kommt die diagonale Hilfengebung dran, gefolgt von so Sachen wie „Hand ohne Bein und Bein ohne Hand“, „an die Hand herantreiben“, „vom Gebiss abstoßen“ und vieles mehr. Ich kann ja hier nicht alles vorwegnehmen, aber die sogenannte Besitzerin hatte einige Zeit mit dem Workshop zu tun und ich glaube, sie verarbeitet ihn immer noch 😀
Pro: Knapp zwölf Stunden wertvoller Input und eine wirkliche Hilfe für das ganze Reiterleben, denn seien wir doch mal ehrlich: die wenigsten haben Probleme mit der Passage, sondern die Probleme fangen unbemerkt viel früher an. Meist, weil ein kleines Detail bei der Hilfengebung oder dem Zusammenspiel der Hilfen übersehen wurde. In Kombination mit dem Masterkey eine umfassende Reitlehre, von der man sich wünscht, man hätte sie früher gefunden. Wobei der Masterkey vornehmlich den praktischen Teil abdeckt und dieser Workshop die Theorie hinter der Hilfengebung. Was ich wirklich großartig finde: Das Skript zum Ausdrucken, wo stichpunktartig das Wichtigste zusammengefasst wird. Didaktisch ist der Workshop super, weil weitere Elemente jeweils erst nach dem Bestehen eines Quiz freigeschaltet werden.
Contra: Einige wenige Schreibfehler, aber hey, bei der Unmenge an Material ist das völlig ok. Beim Thema Paraden gibt es Wiederholungen, weil vorher einzeln geübte Hilfen nun kombiniert werden, da lässt sich so etwas nicht vermeiden. Bei der Menge an Material macht es auch Sinn, bestimmte Dinge nochmals aufzugreifen,
Für wen geeignet: Für alle, die mehr über feines Reiten erfahren wollen. Oder die sich dafür interessieren, wieso der Schenkel manchmal vorwärts, manchmal vorwärts-seitwärts, manchmal verwahrend und manchmal biegend wirkt und wie er das eigentlich anstellt. Nur mal so als Beispiel. Ein toller Kurs für einen wirklich erschwinglichen Preis!
Bilder: Delightful Riding by OsteoDressage
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