Irgendwas ist mit der sogenannten Besitzerin passiert. Sie ist ja sonst diejenige, die gnadenlos sämtliche Feier- und Geburtstage verpennt, inklusive ihren eigenen. Und natürlich ist Weihnachten da keine Ausnahme. Bis auf dieses Jahr. Da ist sie merkwürdig aufmerksam, beobachtet ihre Mitmenschen und scheint sich tatsächlich Gedanken darüber zu machen, wie man die am vierundzwanzigsten Dezember beglücken kann. Wobei: wenn sie anfängt, Plätzchen zu backen, sollte man sich von ihr fernhalten. Meist sind es Pferdeleckerli nach irgendwelchen Geheimrezepten, die allesamt höchst verdächtig schmecken und für gewöhnlich nur vom Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder und bekennender Allesfresser ist, vernichtet werden. Ganz oben auf der Geschenkeliste steht ein Buch für die Tochter ihrer Freundin. Die hatte gerade erst Geburtstag und wurde mit Nina: Das Flüstern der Pferde beschenkt. Was liegt also näher, als zu Weihnachten den Nachfolgeband zu liefern? Um auf Nummer sicher zu gehen, liest die sogenannte Besitzerin das Buch vorher schon mal selbst. Bei den schwierigen Wörtern hab ich ihr geholfen. Stets hilfsbereit, ihr kennt mich.
Hier erstmal die Eckdaten:
Nina: Entgegen aller Zweifel
Carina Warnstädt
BoD – Books on Demand
256 Seiten / 12,49 EUR
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Nina, die Hauptfigur, haben wir ja schon im ersten Teil kennengelernt. Der war, genau wie der zweite Teil, ein Buch über besondere Menschen, in dem zufällig auch Pferde vorkommen. Nina selbst ist Psychologiestudentin mit einer Diagnose aus dem Autismus-Spektrum. Reiten wollte sie eigentlich nie, aber ohne Pferde sein auch nicht. Jetzt ist sie stolze Besitzerin der Norikerstute Fiola und lernt mit Hilfe ihres Trainers Simon, besser mit Fiola zu kommunizieren. Dabei ergibt es sich, dass Nina von Simon um Hilfe gebeten wird – seine Schwester Emelie leidet unter anderem an selektivem Mutismus. Sie spricht einfach nicht mehr. Und Nina hat tatsächlich eine Idee, wie sie Emelie helfen kann. Und dann bricht buchstäblich alles zusammen und Nina muss über sich selbst hinauswachsen.
Was die Nina-Romane auszeichnet, ist, dass die Ich-Erzählerin sehr reflektiert schildert, was in ihr und um sie herum geschieht. Zugleich sind die Bücher gut und einfühlsam geschrieben und eben auch spannend, was vermutlich der wirkliche Grund ist, warum die sogenannte Besitzerin auch das zweite Nina-Buch gelesen hat. Oder vielmehr „Nur mal reingeguckt, obs auch das richtige ist.“ Ja klar 😉
Für wen geeignet: Nicht nur für Jugendliche (empfohlen ab 14 Jahre, mit Triggerwarnung)! Auch für Erwachsene, die auf unangestrengte Art etwas über Menschen mit psychischen Problemen erfahren wollen. Die Figuren wirken authentisch und sympathisch. Und Pferde kommen halt auch drin vor, was nicht die schlechteste Kombination ist.
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