Die beliebte Longierhalle

Wir haben eine Longierhalle. Das ist wie eine Reithalle, nur kleiner. Und man kann darin alles Mögliche machen, Freiarbeit, Clickertraining und sogar Longieren. Und wo die Frau, meine sogenannte Besitzerin, noch voller guter Vorsätze steckt, die alle aus ihr rauswollen, gehen wir da öfters mal rein. Sie, weil sie sich mehr bewegen will, ich, weil ich mitmuss und mittlerweile genau raushabe, wie ich meine Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren kann. Sie soll sich ja schließlich mehr bewegen als ich 😛

„Heute Nachmittag von 16 bis 18.30 Uhr hab ich die Longierhalle für den Pfridolin und mich reserviert“, erzählt sie gerade dem Mann, der uns mal zugelaufen und erstaunlicherweise immer noch da ist.

„Prima“, freut der sich, „dann kann ich ja mit dem Lutschi dazukommen.“ Für die, die uns noch nicht kennen: Der Lutschi ist unser spanisches Mähnenwunder. Erst hat sich die Frau überlegt, dass sie mit ihm Reitkunst treiben will, dann wurde ihr das zu anstrengend und jetzt erzählt sie dem Mann dauernd, was er alles mit dem Lutschi falschmacht. Zum Beispiel dazukommen, wenn sie die Longierhalle blockiert hat.

„Unmöglich, da bin ich drin. Der Pfridolin und ich arbeiten hochkonzentriert. Das sind solche Feinheiten, das kannst du dir gar nicht vorstellen. Du würdest uns nur stören“, schmettert sie den Mann ab.

„Zweieinhalb Stunden lang?“, staunt der Mann.

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„Du hast ja keine Ahnung“, antwortet die Frau hoheitsvoll.

Es wird 16 Uhr, es wird 16 Uhr 30 – keine Frau. Mittlerweile schleichen andere Interessenten um die Longierhalle herum. „Weg da, ich habe reserviert!“, plärrt die Frau aus der Entfernung und schreitet um kurz vor fünf energisch auf die Longierhalle zu.

„Aber du hast gar kein Pferd dabei?“

„Ich muss die Halle erst vorbereiten“, teilt die Frau mit und lässt die anderen stehen.

Irgendwann später taucht sie wieder auf und holt mich am Halfter aus der Box. Gemeinsam streben wir der Longierhalle zu, wenn auch ohne Longe oder sonstiges Zubehör. Longierhalle auf – Pfridolin und Frau rein – Tür wieder zu. So muss man sich das in etwa vorstellen.

Ich sehe mich um: Von den sagenumwobenen Vorbereitungen ist nichts zu sehen. Die Frau lässt sich gleich auf das in der Ecke stehende Cavaletti nieder und macht irgendwelche Dinge mit ihrem Handy. Ich gucke, ob ich vielleicht Leckerli im Hallensand finde, manchmal hat man ja Glück. Dann wälze ich mich und chille ein bisschen. Um 18.30 Uhr werde ich unsanft geweckt, weil Oscar und seine Besitzerin in die Halle wollen – denn die haben -bingo! in der Longierhallen-App reserviert. Mürrisch fängt mich die sogenannte Besitzerin ein. Immer wird man hier gestört, sagt ihr Blick.

Am nächsten Tag das gleiche Spiel. Am übernächsten auch. Aber was ist das? Da hat doch jemand die Frechheit besessen, einfach die Halle zu ihrer Zeit – ZU IHRER ZEIT! – zu buchen. Und zack! schlechte Laune. Als sich der Übeltäter gegen 16.30 Uhr sehr entspannt mit dem Lutschi an der Hand in der Longierhalle einfindet, trifft er dort eine sehr schlecht gelaunte Frau an, die den Mann – natürlich ist es der Mann 😊 – zur Begrüßung anraunzt: „Das ist meine Zeit. Du hast die Halle schon seit 16 Uhr und benutzt sie einfach nicht. Das ist sehr gemein und rücksichtslos. Andere wollen die Halle auch nutzen! Und überhaupt, was machst du so lange mit dem Lutschi? Fürs Longieren braucht man keine zwei Stunden.“

„Zweieinhalb. Ich habe die Halle für zweieinhalb Stunden reserviert.“

„Aber warum?“

„Ich wollte auch mal gucken, wie das ist.“

Gerade habe ich aus dem Fenster geguckt: Die Frau jagt ihn immer noch um den Misthaufen herum. Ich bin gespannt, wer länger durchhält 😀

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