„Was machst du da eigentlich?“, fragt Frau Reitlehrerin ehrlich erstaunt. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, weiß das auch nicht so genau, nuschelt aber was von „Aufwärtsparade“ und „Genick höchster Punkt“. Mal unter uns: Was sie tatsächlich tut, ist, meinen Kopf mit den Zügeln hochzuzuppeln. „Absolut relativ“ weiterlesen
Für euch getestet: OsteoDressage Onlinekurs Ganganalyse
„Der läuft doch komisch, oder?“ Unsicher blinzelt die Frau, unsere sogenannte Besitzerin, dem Lutschi hinterher, der ja bekanntlich unser spanisches Mähnenwunder ist. Eilig herbeizitierte andere Einstallerinnen bestätigen diesen Eindruck. Umso größer die Erleichterung, als dem Lutschi beim Hufeauskratzen ein fieser Stein aus dem Huf herausgepult werden kann, der für das komische Laufen verantwortlich war. Aber trotzdem. So etwas wie Verantwortungsbewusstsein regt sich in ihr. Und setzt ihr die Idee in den Kopf, wenn sie schon nicht reiten kann, dann doch wenigstens sehen zu lernen. Jetzt bitte nicht falsch verstehen, nach ihrer eigenen Einschätzung reitet die Frau mindestens wie Wiener Hofreitschule und Ingrid Klimke zusammen. „Für euch getestet: OsteoDressage Onlinekurs Ganganalyse“ weiterlesen
How to Handpferd
Die Frau, unsere sogenannte Besitzerin, verspürt immer noch den unseligen Drang, die Gegend mit 2 PS unsicher zu machen. Erste Versuche in der Halle waren interessant (so sagt man doch, oder? Interessant ist die kleine Schwester von scheisse) und unterhaltsam (für alle außer für die Frau). Also wird Frau Reitlehrerin konsultiert. „How to Handpferd“ weiterlesen
Handpferdreiten ist doch wohl keine Kunst. Oder?
Die Frau, unsere sogenannte Besitzerin, hat wieder was gesehen, was ihr keine Ruhe lässt. Handpferdreiten! Das sieht cool aus, das sieht professionell aus, man spart Zeit und schindet Eindruck – kurz: das will sie auch können. Und das Allerbeste: Es scheint total einfach zu sein – einfach auf Pony Nummer Eins setzen, Pony Nummer Zwei am Strick und fertig. Und alle Spaziergänger werfen sich ehrfürchtig zu Boden und bewundern ihre Kunst.
Und weil großartiges Nachdenken oder gar Vorbereiten nicht zu ihren Kernkompetenzen zählt, sattelt sie frohgemut den Lutschi, was unser spanisches Mähnenwunder ist, zieht mich am Halfter aus der Box und steht jetzt erstmal mit zwei Pferden vor der Reithalle. Gottseidank erbarmt sich eine mitleidige Seele, öffnet ihr das Tor und hält mich fest, bis sich die sogenannte Besitzerin auf den Rücken vom Lutschi gehievt hat. Da sitzt sie jetzt rum und wartet darauf, dass ihr mein Führstrick angereicht wird. Sobald das Frauchen den Strick hat, drehe ich mich um und marschiere los. Schließlich bin ich hier die Führungspersönlichkeit und nicht das spanische Mähnenwunder. Der Lutschi kann mit so viel Input nix anfangen und bleibt stehen, während die Frau in Zeitlupe von ihm herabrutscht, meinen Strick fest im Griff. „Handpferdreiten ist doch wohl keine Kunst. Oder?“ weiterlesen
Immer dieser schreckliche Schwung!
„Als erstes muss man den ganzen Schwung wegreiten, damit es bequemer wird“, stellt Frau Reitlehrerin fest. Zwinker, zwonker. Weil sie das natürlich nicht ernst meint. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, fühlt sich endlich mal verstanden und ernstgenommen und stimmt aus vollem Herzen zu. „Ja, schlimm, dieser Schwung! Tooootaaaaal unbequem ist das.“ Frag mich mal, schließlich hoppelst du auf meinem Rücken rum, denke ich mir.
Frau Reitlehrerin lächelt pädagogisch und erklärt, dass das ein Scherz war.
„Haha, sehr lustig“, muffelt die Frau. Und etwas leiser: „Scheiss-Schwung.“ „Immer dieser schreckliche Schwung!“ weiterlesen
Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen
Kennt ihr „Anlehnung“? Also nicht auf den Zügel legen (wenn man ein Pferd ist) oder sich an selbigem festhalten (wenn man ein Mensch ist), sondern die Sorte Anlehnung, von der Frau Reitlehrerin sagt, dass sie richtig ist? Also ich nicht. Bei uns gibt es das Gebiss, den Zügel und die krampfige kleine Hand der Frau, meiner neuerdings so weichgespülten und lernwilligen Besitzerin. „Das elfte Gebot: Du sollst nicht am Zügel ziehen“ weiterlesen
Der lahmt doch gar nicht. Oooooder?
„Wie läuft denn der Rudi so?“, erkundigt sich die Frau, für ihre Verhältnisse ungewohnt empathisch. Das sind sicherlich noch die guten Vorsätze, die aus ihr rauswollen.
„Oh, ganz gut eigentlich“, erwidert Rudis Besitzerin. „Aus dem Krankenpaddock ist er jedenfalls ausgebüxt, da kann es ihm ja nicht so weh tun. Vielleicht ist es auch gar keine Hufrehe.“ „Der lahmt doch gar nicht. Oooooder?“ weiterlesen
Bitte nicht stören!
Ein Glück, Silvester ist vorbei. Oder wie heißt das, wenn die Nachbarn versuchen, einem die Hütte zu sprengen? Aber egal, jetzt ist wieder Ruhe. Auch die sogenannte Besitzerin ist verhältnismäßig ruhig. Man erkennt es daran, dass sie Frau Reitlehrerin im Unterricht auch mal ausreden lässt. Das ist schön und neu.
Gutgelaunt formuliert Frau Reitlehrerin: „Das Bein ist lang und locker“ und die Stummelbeinchen der sogenannten Besitzerin entfalten sich aus ihrer Grundstellung, die an einen querschnittsgelähmten Frosch erinnert, und baumeln schließlich locker links und rechts herab. Auch die Schultern entspannen sich, und ein bisschen Tschakka-Lakka macht ihre Hüften so geschmeidig, dass das, was sie da treibt, optisch stark an Reiten erinnert.
„Bitte nicht stören!“ weiterlesen
„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!“
Weihnachten ist vorbei – Zeit für gute Vorsätze oder für ein neues Leben. Die Frau, meine sogenannte Besitzerin, entscheidet sich für letzteres. Ich weiß nicht, was mit ihrem alten Leben nicht in Ordnung war, aber egal, sie will ein neues beginnen. Man erkennt es daran, dass sie nachdenklicher und noch häufiger im Internet ist als sonst. Und dort treibt sie sich, wie ich durch geduldiges Spionieren herausgefunden habe, auf Verkaufsseiten für Pferde-Zubehör herum, wo sie Kandarengebisse und – zäume bestaunt. Dabei macht sie Geräusche, die sich anhören wie: „Der hier ist aber hübsch. Oder nein, der. Oder der. Hach!“ „„Alle reiten mit Kandare und ich will das auch!““ weiterlesen
Liebe, Kekse und so
Im Stall ist es jetzt total gechillt, weil die sogenannte Besitzerin herausgefunden hat, dass es bei ihr zuhause eine Küche gibt. Mit einem Backofen. Dort verbringt sie viel Zeit damit, ungenießbare Pferdeleckerli herzustellen, die sie dann in kleine Tütchen packen und anderen Leuten andrehen will. Sie möchte Liebe verschenken, sagt sie dann immer. Mit einem zugegebenermaßen niedlichen Augenaufschlag.
Der Mann hat die Dinger schon probiert, in der irrigen Annahme, es handle sich um ein innovatives Plätzchenrezept. Leider nein, leider gar nicht. Und ihm haben sie genauso wenig geschmeckt wie dem spanischen Mähnenwunder und mir. Wobei mir persönlich das strenge Räucher-Aroma, das die sogenannten Leckerli ausdünsten, von Anfang an suspekt war. Aber egal, wir Pferde haben frei, verbringen viel Zeit auf dem Paddock und am Heu und finden die Vorweihnachtszeit ziemlich gut. Liebe schenken, coole Sache, das 😉
Ich weiß auch gar nicht, was dieses Gerede von Winterdepression und Hallenkoller soll. Wir haben das nicht. Wir sind mit glänzenden Äuglein draußen unterwegs und haben Spaß. Manche mehr, manche weniger. Zwischendurch schick ich das spanische Mähnenwunder mal eine Runde ums Paddock laufen, aber auch das ist pure Liebe, weil Bewegung nämlich gesund ist.
Wär halt schon schön, wenn es zusätzlich noch leckere Kekse gäbe, aber Liebe ist auch gut. In diesem Sinne: Seid nett zueinander, schenkt euch Liebe und Kekse und habt eine schöne Weihnachtszeit ! ❤️