Der Horsti möchte das nicht

Horsti macht eine Vollbremsung

„Der Horsti möchte das nicht. Pferde sind sensible Geschöpfe, die darf man nicht so behandeln“, erklärt die Frau, als Horstis Besitzerin selbigem einen Klaps auf die Nase gibt, weil sich Horsti mit seinem kindersarggroßen Kopf an ihrer Schulter schubbeln will und sie dabei fast umwirft. „Oh oh“, fügt sie hinzu.

„Was denn?“, fragt Horstis Besitzerin.

„Dem geht’s gar nicht gut. Guck nur mal die Augen.“

„Ach?“ fragt Frau Horsti und verrenkt sich, um Horsti in die großen Glotzaugen zu spähen, was nicht so einfach ist, weil sich Horsti den Kopf gerade am Bein kratzt. „Der Horsti möchte das nicht“ weiterlesen

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Die Frau treibt Reitkunst

Das spanische Mähnenwunder treibt Wälzkunst

Vor Frau Reitlehrerins erstaunt geweiteten Augen zeigt sich folgendes Bild: Die Frau im Wallekleid, Gerte aufrecht in einer Hand, das spanische Mähnenwunder mit einer Trense, die mehr Messing und Klunkern hat als Leder und der Mann mit nachdenklichem Blick, die Kamera im Anschlag. Da gehen die neue Schabracke und der ebenfalls neue, eigenartig geformte Sattel etwas unter. Sie reibt sich die Augen.

„Original iberisch!“, antwortet die Frau auf Nachfrage stolz. Und: „Tolles Kleid, oder?“

„Ja, sieht interessant aus“, lächelt Frau Reitlehrerin. Und wir alle wissen, was das bedeutet: Interessant ist die kleine Schwester von scheiße. Aber egal, die sogenannte Besitzerin weiß es nicht und ist glücklich.

„Aber mal was ganz anderes: Wollten wir nicht Reitunterricht machen?“, erkundigt sich Frau Reitlehrerin.

„Ja schon, aber ich mache jetzt Reitkunst“, erwidert die Frau von oben herab und lässt vor lauter Künstlertum die Gerte fallen. Frau Reitlehrerin hebt sie auf und gibt sie ihr wieder.

„Und da muss man die Gerte so halten?“, erkundigt sie sich.

„Das sieht auf den Fotos besser aus“, antwortet die Frau hoheitsvoll. „Die Frau treibt Reitkunst“ weiterlesen

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Warum?

„Warum tun wir das eigentlich?“, fragt die sogenannte Besitzerin, während sie sich zu ihrem rechten Fuß hinabbeugt.

„Damit du lockerer wirst“, antwortet Frau Reitlehrerin. „Und jetzt zur anderen Seite!“

„Nein, das meine ich nicht. Ui, das ist aber schwierig. Moment, ich habs gleich.“ Mit einem Ächzen richtet sie sich wieder auf.

„Sehr gut“, lobt Frau Reitlehrerin. „Und jetzt versuchst du mal, mit deinen Füßen Achten zu zeichnen.“

„Das geht nicht. Dafür sind die nicht gemacht“, verweigert sich die Frau, lässt sich dann aber doch zu einem Versuch überreden. „Nein, ich meine – warum machen wir das eigentlich, diese ganze Quälerei? Turnen auf dem Pferd, sich in der vollen Reithalle zum Affen machen… dieses ganze Reitunterrichts-Gedöns halt?“ „Warum?“ weiterlesen

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Schöner wohnen für Horsti

Ein braunes Pferd vor herrschaftlicher Kulisse

Horstis Besitzerin seufzt. Sie hat es aber auch schwer. Frau Reitlehrerin hat sie zu einer Theorie-Einheit vergattert, in der es nicht um Pi und Pa geht, sondern um Pferdehaltung. Ein ausgesprochen langweiliges Thema, findet Horstis Beitzerin. Nennen wir sie Susi, denn so heißt sie.

Zum Glück muss Susi nicht allein nachsitzen. Nein, meine sogenannte Besitzerin leistet ihr Gesellschaft, denn die hat genau dasselbe Problem wie Susi: Sie träumt von einem Dasein als durchgestylte Dressur-Queen mit (natürlich!) farblich abgestimmtem Outfit von Reiterin und Pferd plus einem Zossen, der höchste Lektionen auch bei mangelhaftester Hilfengebung zeigt und – mit ihren eigenen Worten – „sie gut aussehen lässt“. Weiß der Teufel, warum sie sich hierfür kein Plüschtier mit Fernbedienung, sondern ein echtes Pferd ausgesucht hat. Ich finde, das spricht nicht gerade für ihre Intelligenz. Aber ich bin ja hier nur das Pferd und habe keine Ahnung. „Schöner wohnen für Horsti“ weiterlesen

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Irgendwas ist immer oder: Horsti soll umziehen

Horstis Besitzerin – wir kennen sie – seufzt. Auch Horsti, der pummelige Braune, guckt sorgenvoll. Ausnahmsweise scheint es nicht um Reitunterricht oder die neue Schabracken-Kollektion zu gehen.

„Warum so schwermütig?“, erkundigt sich die Frau. Schließlich ist sie mit Horstis Besitzerin befreundet, da muss man gelegentlich soziale Kompetenzen heucheln.

„Ach, dem Horsti geht’s hier so schlecht“, erklärt die.

„Der Arme! Was hat er denn?“

„Es gefällt ihm hier nicht, das spüre ich ganz deutlich. Beim Reiten guckt er so unglücklich. Und der Futtertrog ist auch ganz schön oll.“

Das sind natürlich überzeugende Argumente für einen Stallwechsel. Die Frau überlegt angestrengt. „Wie wäre es denn mit Reitstall Nichtschickaberbezahlbar?“ „Irgendwas ist immer oder: Horsti soll umziehen“ weiterlesen

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Der Aluhut

Der Lutschi mit einem Aluhut auf dem Kopf

Neulich auf dem Reitplatz.

„Was hast du da eigentlich auf dem Kopf?“, fragt Frau Reitlehrerin meine sogenannte Besitzerin.

Ich kann es ihr verraten: Es ist ein Aluhut. Zum Schutz gegen schädliche Einflüsterungen hat sich die Frau Alufolie um den Reithelm gewickelt.

„Meinen Kopfschutz“, erwidert sie hoheitsvoll.

„Sieht interessant aus“, lächelt Frau Reitlehrerin diplomatisch.

Unter uns: Interessant ist die kleine Schwester von scheiße, aber ich bin ja hier nur das Pferd und hab eh keine Ahnung.

„Und hilft auch! Auf diesen Quatsch mit innerer Schenkel, äußerer Zügel fall ich nicht mehr rein. Alles Fake News. Ich reite jetzt mit der Kraft meiner eigenen Gedanken. Und vor allem vertikal!“, schmettert ihr die Frau entgegen. „Der Aluhut“ weiterlesen

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Die Frau reitet innerlich

Ich im Home Office

Wir machen ja jetzt alles von zuhause. Home Office, Home Schooling – ihr wisst, was ich meine. Ich bin ja überhaupt ein großer Freund von diesem #stayhome, weil einen die sogenannte Besitzerin da nicht ganz so doll belästigen kann wie sonst. Sie sieht es natürlich anders. Und noch dazu gibt es keinen Reitunterricht und das Zeitfenster im Stall ist immer viel zu klein. Also hat sich die Frau nach viel Mimimi und noch mehr Gezetere überlegt, dass es vielleicht doch ganz schlau wäre, Frau Reitlehrerin nach Turnübungen für Zuhause zu fragen. Home Turning also. Und auch danach, ob sie ihr vielleicht heimlich….? Nein, würde sie nicht. Kein heimlicher Reitunterricht. Doof. Das war leider die falsche Antwort, findet die Frau und teilt das Frau Reitlehrerin in ihrer gewohnt diplomatischen Art genau so mit. „Die Frau reitet innerlich“ weiterlesen

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„Du hast immer Glück, deine Pferde sind brav!“

Der Lutschi im Profil

„Du hast immer Glück, deine Pferde sind brav“, sagt die sogenannte Besitzerin zu Frau Reitlehrerin, während sie neiderfüllt beobachtet, wie deren Heinzi unangebunden am Putzplatz steht und nicht im Traum daran denkt, einen Fuß zur Seite zu setzen oder sich gar auf die Suche nach Gras zu machen.

Im Gegensatz zu mir. Heinzi ist eine arme Wurst, der weiß gar nicht, was ihm alles entgeht. „„Du hast immer Glück, deine Pferde sind brav!““ weiterlesen

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