Familie Reichundschön, das Shetty und sein Hengst

Wir haben Besuch! Mit Besuch meine ich ausnahmsweise nicht Frau Reitlehrerin oder irgendwelchen Anhang von der Frau oder dem Mann, sondern quasi Staatsbesuch. Von der berühmten Frau Reichundschön und ihrer noch schöneren Tochter Felisha-Ocean. Frau Reichundschöns Mann ist unfassbar reich und kauft ihr und Felisha-Ocean permanent Pferde, was ein netter Zug von ihm ist.

Familie Reichundschön ist auf Stallsuche, erfahren wir, denn die Damen gesellen sich leutselig unters Volk und sprechen auch mit so langweiligen Normalos wie der sogenannten Besitzerin. Wobei die eigentlich alles andere als normal ist, aber hier geht’s grade nicht um geistige Gesundheit. Finanziell spielt sie auf jeden Fall in einer ganz anderen Liga. Kreisklasse vs Bundesliga, würde ich vermuten.

Die sogenannte Besitzerin und alle anderen Neugierigen (denn in einem Reitstall ist man nie allein) erfahren, dass Frau Reichundschön gern mit ihren Sportpferden zu uns auf den Hof ziehen würde, weil es da so schön ist. Und nicht weit bis zu dem ärmlichen Landhaus, in dem man sich oft aufhält. Und weil sie sonst keinen findet, der außer den zwei Wallachen und der Stute noch den Hengst und das Shetty nimmt. „Familie Reichundschön, das Shetty und sein Hengst“ weiterlesen

Runde Zirkel gibt’s gar nicht

Runde Zirkel gibt’s gar nicht. Oder gerade Linien. Oder sowas wie Vorhand- oder Hinterhandwendung. Wir machen eine mehr oder weniger elegante Mittelhandwendung und das wars dann.

Aber zurück zum Zirkel. Wir haben gerade Besuch von Frau Reitlehrerin und die legt verrückterweise gesteigerten Wert auf runde Zirkel. Überhaupt interessiert sie sich für korrekt gerittene Hufschlagfiguren, denn die hätten ja schließlich einen Sinn. Zum einen Gymnastizierung, durch den ständigen Wechsel von geraden Linien und Biegung, zum anderen könnte man daran gut überprüfen, inwieweit die Lenkung funktioniert.

Weil ja bösartigerweise die Linienführung sowie der Anfangs- und Endpunkt vorgegeben und – und das ist das Schlimmste – allgemein bekannt sind, so dass es jeder sieht, wenn man es nicht richtig macht. Das sagt nicht Frau Reitlehrerin, das knirscht die Frau, meine sogenannte Besitzerin, gerade durch die Zähne. Und nicht nur das, nein, jetzt sieht man auch, wer sein Pferd elegant am Sitz hat und aus demselben heraus reitet (nicht die Frau) und wer sein Pferd wie ein Bobby-Car durch die Gegend bewegt durch Ziehen am Zügel manövriert (die Frau). Kein Wunder also, dass die sich aufregt. „Runde Zirkel gibt’s gar nicht“ weiterlesen

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Das sieht aber unordentlich aus!

Hansi ist umgezogen. Der hat zuletzt bei uns am Hof gewohnt. Aber nur vorübergehend, hat seine Besitzerin gesagt. Weil im eigentlichen Wunschstall – nennen wir ihn Hansihausen – gerade nichts frei war. Das hat sich nun geändert und Hansi ist nach Hansihausen gezogen. Und weil Neugier ihr zweiter Vorname ist, muss die Frau, meine sogenannte Besitzerin, Hansis neues Domizil dringend besichtigen. Denn, so ihr Gedanke, nachher verpasst sie was und das wäre doch fürchterlich.

Also auf nach Hansihausen! Dort angekommen, trifft sie als erstes den Mann der Stallbesitzerin, der ihr den Hof gern zeigt. Die Frau hat nämlich ordnungsgemäß einen Besichtigungstermin vereinbart und sich als Interessentin auf Stallsuche ausgegeben. Manchmal tut sie das, weil es so ein aufregendes Gefühl ist, wie sie sagt. Ich persönlich finde, sie hat einen aufregenden Dachschaden, aber ich bin ja hier nur das Pferd und hab eh keine Ahnung 😛 „Das sieht aber unordentlich aus!“ weiterlesen

Der erste Hufschlag ist Lava

Ich weiß ja nicht, wie das bei euch so ist, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, liebt den ersten Hufschlag. Man würde denken, sie liebt MICH, weil ich so ein ausgemachter Sonnenschein bin, der ihr trauriges Dasein erhellt, aber nein, sie liebt …. nicht mich, auch nicht das spanische Mähnenwunder, sondern den ersten Hufschlag. Immer schön außen rum und immer an der Wand lang. Und zwar so lange, bis sich eine Bob-Bahn gebildet hat, auf der ich auch mit verbundenen Augen problemlos die Spur halten könnte. Ich vermute, sie macht das aus religiösen Gründen, bin mir da aber nicht sicher. Was aber eigentlich ganz praktisch ist, weil mir beim Reiten öfter die Augen zufallen, denn sind wir mal ehrlich: wirklich aufregend ist es nicht, immer im Kreis rumzulaufen. „Der erste Hufschlag ist Lava“ weiterlesen

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Aus dem Leben eines Deckenschredders

Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich habs grad sehr eilig. Die Frau will mich eindecken und ich bin dagegen. Es ist viel zu warm. Ich bin doch schließlich nicht so ein Weichei wie das spanische Mähnenwunder, das bei Temperaturen unter zehn Grad zu winseln anfängt. Nein, ich bin ein Kerl wie ein Baum und das Wetter kann mich mal. Außer, wenn es regnet. Oder windig ist. Oder wenn ich Rücken habe. Kommt ja auch mal vor, bei den Gewichten, die ich täglich zu schleppen habe.

Da hinten kommt sie angekeucht. Schaut schon niedlich aus, das kleine Frauchen mit der großen Decke unterm Arm. Ich will aber immer noch nicht eingedeckt werden. Es ist furztrocken, ganz egal, was sie behauptet. Von wegen „Später regnet es und dann freust du dich, wenn du eine Decke anhast.“ Auf solche windigen Versprechungen lasse ich mich nicht ein. Mir ist JETZT warm und ich will JETZT keine Decke. Basta. Außerdem finde ich es ganz reizvoll, kompliziert und rätselhaft zu sein. Ich bin eben ein freier Geist, gefangen in einem hungrigen Pferdekörper. Aber Obacht: Wenn sie mit der Futterschüssel wedelt und in der anderen Hand die Decke hat, heißt es schnell sein 😉 „Aus dem Leben eines Deckenschredders“ weiterlesen

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Für euch getestet: OsteoDressage Online-Seminar Koordinationstraining

Der Lutschi, der ja unser spanisches Mähnenwunder ist, braucht seine beiden Gehirnzellen bekanntlich nur fürs Mähnenwachstum. Mit anderen Worten: Er ist weder das allerklügste noch das allergeschickteste Pferd unter der Sonne. Denn das kann nur einer sein, und der bin ich. Nun ist der Lutschi aber auch nicht auf Platz Zwei bei den Bewegungskünstlern, sondern irgendwo ganz hinten. Gaaaaaanz hinten, wo er ohne fremdes Zutun über seine Füße stolpert. Sogar die Frau, für die er für gewöhnlich der süüüüüüüße Lutschi ist, hat mehrere kreative Bezeichnungen für seine Bewegungseigenarten gefunden, die nicht schmeichelhaft sind. Was die Ungeschicklichkeit betrifft, hat der Lutschi viel mit der Frau gemeinsam, aber da kommt sie vielleicht noch selber drauf 😉

Also hat sie tief in die Tasche gegriffen und in einen Onlinekurs Koordinationstraining investiert. Nur für den spanischen Vollpfosten. Wenn man sie darauf anspricht, lächelt sie geheimnisvoll und sagt, das wäre wichtig, weil der Lutschi so unkoordiniert ist. Ich vermute mal, der ist nicht unkoordinierter als sie, hülle mich aber in taktvolles Schweigen, wenn der Mann mich nach der Sinnhaftigkeit dieser Investition fragt. Außerdem bin ich ja hier nur das Pferd und kenn mich mit sowas nicht aus. „Für euch getestet: OsteoDressage Online-Seminar Koordinationstraining“ weiterlesen

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Die Frau hat Gefühle

Einfach nur rumstehen, das wärs doch.

Neulich im Reitunterricht: „Das Bein ist lang und locker“, formuliert Frau Reitlehrerin einfach mal so, als Zielvorgabe.

Natürlich ist das Bein alles andere als lang und locker, aber die Frau, meine sogenannte Besitzerin, denkt nicht daran, irgendwas daran zu ändern. Stattdessen presst sie die Oberschenkel womöglich noch fester an den Sattel. Die Absätze weiter hochziehen ist anatomisch unmöglich.

„Lass deine Beine einfach locker herabhängen“, versucht es Frau Reitlehrerin weiter.

„Tu ich doch. Die hängen ganz entspannt“, lügt die Frau. „Die Frau hat Gefühle“ weiterlesen

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Für euch gelesen: „Mach mich stark!“

„Levade clickern – cool! Das will ich auch!“ Diese Leuchtschrift erscheint auf der Stirn meiner sogenannten Besitzerin, als sie das Cover von Mach mich stark! zum ersten Mal sieht. Gefolgt von einer zweiten Leuchtschrift, die da lautet: „Und Piaffe auch!!!“

Schade eigentlich. Ich hatte gehofft, dass dieser Kelch an mir vorbeigeht. Denn, sind wir mal ehrlich: Erreiten kann sich die Frau solche Lektionen nie und nimmer. Von daher hatte ich mir eigentlich gewünscht, dass sie langsam mal mit dem Dressurqueen-Blödsinn aufhört und wir nur noch gemütlich ins Gelände bummeln, Snacks inklusive. Aber damit ist es jetzt wohl vorbei, da die Frau herausgefunden hat, dass man sich Lektionen der Hohen Schule einfach erclickern kann und sie so quasi frei Haus geliefert bekommt. Das verspricht wenigstens die Autorin. „Für euch gelesen: „Mach mich stark!““ weiterlesen

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Bitte nicht stören, Winterplüsch is loading

„Dieses Putzen macht total viel Spaß. Vor allem, wenn man direkt Ergebnisse sieht“, schwärmt die Frau, meine sogenannte Besitzerin.

„Freut mich, dass dir das so gefällt. Die Fenster und die Fußböden haben es aber mal wieder nötig gehabt“, antwortet arglos der Mann, der mit Putzen Aktivitäten im häuslichen Nahbereich verbindet.

Die Frau kichert nur und bindet mich am Anbindebalken fest. Jetzt erstmal eine schöne Massage, bei der sie mir liebevoll die abgestorbenen Haare wegstreichelt und meine Durchblutung angenehm anregt, denke ich mir und brummele erwartungsvoll. Danach kann sie mir gern mit den Fingernägeln die Stellen kratzen, wo es am meisten juckt. Dieses Fellwechseln ist ja doch mit allerlei Umständen verbunden: das alte Fell abwerfen, gleichzeitig das neue wachsen lassen – tüchtig warm muss es sein, denn die Nächte sind schon recht kühl. Da macht man sich keine Vorstellung von, woran man da alles denken muss. Das spanische Mähnenwunder zum Beispiel weiß immer noch nicht, worauf es dabei ankommt und wird jedes Jahr vom Winter überrascht. Aber ich schweife ab. „Bitte nicht stören, Winterplüsch is loading“ weiterlesen

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Heute schon heilgestreichelt?

Auf der Suche nach Heilkräutern

„Der Heinzi braucht die Klangschale!“

„Nein, bei seiner gefühlsmäßigen Blockade müssen wir mit Heilstreicheln anfangen und damit das Herz-Chakra öffnen.“

Mein Kumpel Heinzi, dessen Besitzerin regelmäßig dieselben blöden Ideen wie meine hat (auch bekannt als „die Frau“), ist nämlich krank. Jetzt nicht so notfallmäßig krank, dass auf jeden Fall der Tierarzt kommen muss. Nein, eher so spaßkrank, dass man sich wichtig tun und als Besitzer Doktorspiele treiben kann. Und eben auch selbst behandeln, was nach dem Reiten eindeutig der größte Spaß ist, den man als Pferdebesitzer mit seinem Tier haben kann. Und jetzt stehen die beiden Expertinnen da und beratschlagen, wie man den Heinzi heilen kann. Globuli und Blutegel wurden schon diskutiert und verworfen, da nicht exotisch und aufregend genug. „Heute schon heilgestreichelt?“ weiterlesen