„Ohhhhhh wie süß!“, jauchzt die Frau, meine sogenannte Besitzerin, und stürzt sich auf den Hund von Esmeraldas Besitzerin. Esmeralda wohnt schräg gegenüber und ihre Besitzerin hat einen Hund der Rasse Flauschi-Wauschi-bist-du-aber-putzig. „Wie heißt er denn? Ja wie heißt er denn, der süße Flauschi-Wauschi?“
„Fiffi“, teilt Frau Esmeralda mit.
„Ja wo isser denn, der süße Fiffi? Ja wo isser denn nur?“ Fiffi ist außer Rand und Band und hüpft ekstatisch um die sogenannte Besitzerin herum, die so viel Begeisterung in ihrer Nähe gar nicht gewohnt ist und gern darauf eingeht. Fiffi hat nämlich ein Spielzeug gefunden, das in einem früheren Leben, vor gar nicht langer Zeit eigentlich, ein Lammfellpolster fürs Halfter war. Das Halfter hängt auch noch dran. Das Lammfell sieht gar nicht mehr schön aus, aber dafür kann man mit dem Halfter prima Zieh- und Zergelspiele machen. Frau und Fiffi toben durch die Box vom Lutschi, der gerade zusammen mit dem Mann Freiarbeit treibt. Auf eine sehr entspannte Art, die viel mit Wälzen und Leckerli essen zu tun hat, wie ich neidisch feststelle. Mein Bodenpersonal hat leider keine Zeit für mich, weil es sich mit Hund und Spielzeug im Stroh wälzt. Bis die Frau eine kleine Überraschung findet, die Fiffi dort vorbereitet hat. „Da ist ja ein Hundehaufen!!! Und ins Heu pinkelt er auch!“, stellt sie anklagend fest.
„Ich hatte keine Lust, vorher mit ihm Gassi zu gehen“, reagiert Frau Esmeralda entspannt. „Das kann er ja alles hier erledigen.“
„Aber doch nicht in meiner Box!“, zürnt die Frau und ist vorübergehend beleidigt. Vor allem, weil sie die Hunde-Hinterlassenschaften selbst entsorgen darf. Frau Esmeralda ist nämlich anderweitig beschäftigt und hat dafür leider keine Zeit. Und zack, schlechte Laune.
Bis der nächste süße Wauzi vorbeikommt und sie freudig begrüßt. „Der ist ja noch jung, gell“, stellt sie fest und schmilzt erneut dahin. Bello ist aber auch zu putzig. „Und was für niedliche Schlappohren er hat!“
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„Wo ist eigentlich mein neues Halfter?“, fragt Bellos Besitzerin, die im Nebenjob auch ein Pferd hat. Den Carlo nämlich, der zu Weihnachten ein neues Halfter bekommen hat, mit Lammfellpolster. Zufälle gibt’s.
„Keine Ahnung“, lügt die Frau. Im Hintergrund verbuddelt Fiffi das Halfter, mit dem er gerade noch so schön gespielt hat, im Heulager. Was die Frau aber nicht mitbekommt, weil sie gerade mit dem süßen kleinen Bello beschäftigt ist. „Ja wo ist denn der brave Bello? Ja so ein braver!“
Bello ist mittlerweile komplett über die Uhr und rennt in lustigen Kreisen um die Frau herum. Die jauchzt und die Kreise werden immer größer, bis Bello schlussendlich über das Wallachpaddock kurvt. Er wird doch nicht? Oh doch, er wird. Bello tobt ekstatisch zwischen den Pferden herum. Der ein oder andere kann das nervlich nicht so gut vertragen und flüchtet, was Bello mit noch mehr Gerenne und einem plötzlich aktivierten Jagdtrieb quittiert. Sowie einem erneuten Wechsel der Örtlichkeit. Jetzt flitzt er über den Reitplatz, wo gerade keiner ist. Also, fast keiner. Außer dem spanischen Mähnenwunder und dem Mann. Der Lutschi, sonst die Ruhe selbst, kriegt spontan hektische Flecken und rennt um sein Leben.
Jetzt bekommt auch unsere sogenannte Besitzerin Blutdruck. „Bello, Bello“, ruft sie. Keine Reaktion. „Du musst den Bello da wegholen, der jagt den Lutschi“, befiehlt sie Bellos Frauchen.
Die zieht sich den Schuh nicht an. „Das würde der Bello nie machen, der ist gut erzogen“, behauptet sie.
„Aber er macht das. Jetzt gerade. Guck doch!“
„Kann gar nicht sein“, und damit ist aus Sicht von Bellos Frauchen alles gesagt. Aus der Sicht der Frau auch. Durch ein spontanes gemeinschaftliches Manöver von Mann und Frau können sie den wildgewordenen Bello stellen und am gottseidank vorhandenen Halsband zu seinem Frauchen zerren, das ihn verständnislos anguckt und an die Leine nimmt. „Das hat er ja noch nie gemacht“, ist ihr Kommentar dazu.
„Einmal ist immer das erste Mal“, erwidert die Frau und fragt, ob sie bitteschön zukünftig darauf achtet, dass ihr Bello keine Alleingänge macht?
„Aber dafür hab ich keine Zeit, ich bin doch zum Reiten hier. Und der Hund kann so lange machen, was er will, wir verbringen hier ja unsere Freizeit“, meint Bellos Frauchen treuherzig😊
„Wir auch und wir möchten das bitte heil überstehen“, erwidert die Frau, die sich in den letzten fünf Minuten zum spießigen Vernunft-Schlumpf verwandelt hat. Widerwillig lässt sich Frau Bello darauf ein, mit Bello vor der Stall-Freizeit erstmal eine Runde Gassi zu gehen, damit der größte Bewegungsdrang gestillt ist. „Und weil der Stall auch kein Hundeklo ist, wäre es schön, wenn Bello und Fiffi das woanders erledigen beziehungsweise wenn die Hinterlassenschaften beseitigt werden“, ergänzt der Vernunft-Schlumpf mit strengem Blick.
„Olle Spaßbremse“, murmelt Frau Bello.
„Vernunft-Schlumpf“, murmelt der Mann. Ist aber auch mal ganz angenehm. Und wir kennen sie, spätestens in einer halben Stunde ist die sogenannte Besitzerin wieder die alte 😉
Bild: Flauschi-Wauschi-bist-du-aber-putzig
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