„Furchtbar, diese Warterei“, seufzt die Frau, meine sogenannte Besitzerin. „Dass der Tierarzt immer so unpünktlich ist!“
Die anderen Reitprofis, die für gewöhnlich dann am besten reiten, wenn sie hinter der Bande stehen und lästern, nicken. Reitprofi Nummer Eins berichtet: „Letzten Sonntag hab ich eine halbe Stunde lang gewartet, un-mög-lich! Dabei hatte der arme Edelbert solche Schmerzen, der konnte gar nicht laufen.“
„Oje, was hatte er denn?“
„Einen Stein im Huf. Der Tierarzt hat den Huf ausgekratzt und dann war es direkt wieder gut.“
„Sonntags im Notdienst?“
„Sonntags im Notdienst“, nickt Frau Edelbert. „Für Berti ist mir nichts zu teuer. Aber ich musste soooo lange warten.“
„Oder der Schmied“, erinnert sich Reitprofi Nummer Zwei. „Neulich habe ich eine ganze Stunde auf den Schmied gewartet, und das war voll schlimm! Pippilotta war ja schon vier Wochen überfällig, da kann der sich ja gefälligst beeilen, oder?“
Voll schlimm ist das, finden auch die anderen Reitprofis.
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Reitprofi Nummer Zwei erinnert sich an eine andere Begebenheit: „Und der arme Karlo hat gehustet. Eigentlich schon seit ein paar Wochen, aber ich hatte vorher einfach keine Zeit. Und an dem einen Tag, wo ich Zeit habe, lässt mich der doofe Tierarzt glatt ‘ne Stunde warten.“
Unverschämt ist das, da ist man sich einig.
Was allerdings noch viel schlimmer ist als Zu-spät-kommen ist Zu-früh-kommen. Da stellt man sich gemütlich auf die übliche Verspätung ein – Tierarzt oder Schmied machen das ja eh nur, um einen zu ärgern und nicht etwa, weil Notfalltermine dazwischenkommen –, und dann steht der mit einem Mal pünktlich da. Oder ist sogar eher im Reitstall als man selbst, wo dann das Pferd noch eingefangen und von der hintersten Wiese geholt werden muss, berichtet Reitprofi Nummer Drei. Also das geht ja auch nicht.
„Wie wäre es denn mit pünktlich da sein für alle Beteiligten? Also nicht zu früh, auch nicht zu spät, sondern pünktlich?“, lächelt Frau Reitlehrerin, die gerade dazukommt. Wobei ihr pädagogisches Lächeln etwas angestrengt wirkt. Frau Reitlehrerin hat nämlich allein draußen auf dem Reitplatz gewartet, bevor sie sich jetzt zu den Reitprofis gesellt. Mit Betonung auf ALLEIN, weil die Reitschülerin, die vor zehn Minuten ihren Unterricht anfangen sollte, die ganze Zeit hier herumlungert und die Zeit vollkommen vergessen hat. Außerdem hat die betreffende Reitschülerin ihr Pferd noch nicht gesattelt, geschweige denn zehn Minuten im Schritt bewegt, obwohl das eigentlich so abgesprochen war. Weshalb die Reitstunde nun sehr kurz wird, wenn sie überhaupt stattfindet. Weil danach andere, pünktliche Reitschüler dran sind, deren Unterricht natürlich planmäßig startet.
Und wo die sogenannte Besitzerin so dabeisteht und zuhört, dämmert es ihr allmählich, dass sie diese Reitschülerin ist und heute keinen Tierarzttermin, sondern einen mit Frau Reitlehrerin hat. Beziehungsweise hatte.
Denn die Zeit ist nun halb rum, und Frau Reitlehrerin bittet um Verständnis, dass sie spontan auch keinen Ausweichtermin hat. Freundlicherweise muss ihr die sogenannte Besitzerin die Anfahrt dieses Mal nicht bezahlen. Beim nächsten versäumten Termin aber vielleicht schon. Und jetzt ist auch endlich die Motivation da, um sich damit auseinanderzusetzen, wie man Termine ins Handy einträgt und sich beizeiten daran erinnern lässt 😉
Bild: Pixabay
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