Für euch gelesen: Freiheitsdressur und Zirkuslektionen – eine Anleitung für Freizeitreiter

Uns ist in der letzten Zeit der Spaß und das OMMM abhandengekommen, weshalb die Frau, meine sogenannte Besitzerin, ein alternatives Bespaßungskonzept braucht. Nach langem Hin und Her (und viel gutem Zureden durch Frau Reitlehrerin) entschließt sie sich, an Kommunikation und Beziehungspflege zu arbeiten. Und am Spaß, weshalb meiner Meinung nach Leckerli unbedingt dazugehören sollten.

Das ist jedenfalls so die grobe Richtung, mit den langweiligen Details hat sie sich noch nicht beschäftigt 😛 Aber gedanklich geht es in Richtung Freiheitsdressur. Klar, weil das cool aussieht. Ist immer wichtig 😉 Und Zirkuslektionen sollen auch dabei sein. Wenn schon, denn schon. Und natürlich, ihr ahnt es, braucht man dafür ein neues Buch. Sicherheitshalber eines mit vielen Fotos.

Hier erstmal die Eckdaten:
Freiheitsdressur und Zirkuslektionen – eine Anleitung für Freizeitreiter
Franco Gorgi
Cadmos-Verlag
128 Seiten mit vielen Fotos/ Format: 17 x 1,7 x 24 cm/ 17,99 EUR

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Aufgeregt und mit feuerroten Bäckchen beginnt die sogenannte Besitzerin zu lesen und stellt schnell fest, dass das Buch sehr strukturiert aufgebaut ist, mit klaren, anschaulichen Erklärungen und vielen schönen Fotos. Wobei zusätzlich auch noch süße Bilder aus der Erstausgabe von 2001 drin sind. Aber keine Sorge, das Buch wurde komplett überarbeitet und ergänzt. Was mir persönlich am besten gefällt: dem Herrn Gorgi ist vor allem die Ausstrahlung der Pferde wichtig – das gemeinsame Tun soll Spaß und Freude machen. Das wäre dann Kompliment, Knien, Sitzen, Liegen und Plié inklusive der nötigen Vorübungen. In dieser Reihenfolge behandelt das Buch die einzelnen zirzensischen Lektionen.

Die „kleinen“ Tricks wie zum Beispiel Ja- und Nein-Sagen oder Apportieren kommen nicht drin vor. Schade, murmelt die Frau. Aber der Herr Gorgi arbeitet mit Futterlob, was genau mein Ding ist. Da würde ich eventuell sogar über das Liegen nachdenken. Warum ist Wälzen eigentlich kein anerkanntes Kunststück? Ich prangere das an.

Allerdings sagt der Herr Gorgi, dass sein Buch ausdrücklich nicht als Lehrbuch für das komplett selbständige Training verwendet werden soll. Man soll erst einen Einführungskurs bei jemandem besuchen, der weiß, wie sowas geht, und danach mit dem Buch weiterarbeiten. Finde ich persönlich sehr vernünftig, die sogenannte Besitzerin – ihr ahnt es – meckert schon wieder. Als sie dann feststellt, dass der Herr Gorgi manche Dinge mit der Beinlonge erarbeitet, kriegt sie sich aber wieder ein und will keine Alleingänge starten. Glück gehabt. Weiterhin braucht man für die meisten Übungen eine Hilfsperson, wo dann das Zusammenspiel auch erstmal geübt sein will. Also alles nicht so einfach wie gedacht.

Kommen wir nun zu den Vorübungen, zum Beispiel Aufmerksamkeitsübungen auf Gras. Find ich ja so semi. Sinn und Zweck der Sache ist es, dass sich das Pferd mehr auf den Menschen konzentrieren soll als aufs Gras. Schön wärs, murmelt die Frau und blättert um, um sich gedanklich mit dem Kompliment und den damit zusammenhängenden Übungen auseinandersetzen.

Das muss man dem Herrn Gorgi ja lassen, er bereitet akribisch vor, zerlegt die Übungen in ihre Bestandteile und begleitet einen hautnah bei der Ausführung. Wobei eben beim Kompliment schon wieder die Beinlonge erscheint, deren Handhabung aber genau geschildert wird – vor allem, wie man das Pferd damit bekannt macht und daran gewöhnt. Aber trotzdem. Das kann man sich doch auch erclickern, sinniert die Frau. Ja, könnte man, wenn man sich ausreichend lange konzentrieren könnte 😛

Aber zurück zum Buch! Der Herr Gorgi arbeitet zum Glück auch mit Futterlob, ich erwähnte es bereits. Und beschreibt exakt die kleinsten Abläufe, in welcher Reihenfolge was geübt werden sollte und vor allem, was alles schiefgehen kann und was man dann macht. Zum Schluss gibt es noch Tipps für das Einstudieren einer Shownummer, also genau das Richtige für die sogenannte Besitzerin. „Wir brauchen noch drei Schimmel“, höre ich sie aufgeregt sagen und finde, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, um an die Heuraufe zu verschwinden, wo ich sie zum Glück nur noch ganz leise hören kann.

Pro: Die Übungen werden nüchtern und sachlich erklärt, wobei der Herr Gorgi wirklich kleinschrittig vorgeht und alles supersorgfältig vorbereitet. Ganz wichtig: er sagt selbst, dass das Buch keinen Trainer ersetzt und nur eine Ergänzung zum Training im wirklichen Leben ist. Finde ich gut.

Contra: Die Übungen, die auf dem Cover gezeigt werden, kommen nur zum Teil im Buch vor. Also spanischer Schritt und Steigen nicht. Gottseidank, meint der Mann, der dieser Steigerei nix abgewinnen kann. Aber das gibt sooo schöne Fotos, jammert die sogenannte Besitzerin. Na egal. Aus diesem Buch wird sie das jedenfalls nicht lernen 😛

Fazit: Ein Buch für alle, die detaillierte Hintergrundinfos zu Freiheitsdressur und Zirkuslektionen wollen. Da sieht man erstmal, was alles dazu gehört, um einem Pferd Dinge wie Knien, Liegen, Plié und so weiter beizubringen. Man muss sich zwar vorher viele Gedanken machen, aber davon wird man ja auch nicht dümmer. Und wenns klappt, freut man sich halbtot 🙂

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