Ohne mich wäre die sogenannte Besitzerin aufgeschmissen. Doch, wirklich. Es ist nicht zu glauben, mit was für einem sträflichen Leichtsinn die Frau durch die Gegend taumelt. Noch argloser ist vielleicht noch das spanische Mähnenwunder. Aber sonst keiner, da bin ich mir sicher.
Wobei der Lutschi eigentlich nichts dafür kann. Der schläft halt durch und wird nur zum Essen wach. Alles andere – Reitstunde, Hufschmied etcetera – erledigt er im Tiefschlaf. Handwerker, Leitern, Kabel, Schläuche und sonstige Mordwerkzeuge lassen ihn völlig kalt, weil er quasi im Wachkoma durchs Leben geht. Oder rollt, was angesichts seiner barocken Leibesfülle der angemessenere Ausdruck ist.
Zum Glück gibt es mich, den wachsamen Fast-Hengst, der die Stallgasse fest im Blick hat und verdächtige Veränderungen sofort registriert. Decke falsch aufgehängt? Ooooder – Decke in der falschen Farbe? Alarm bei der Stallpolizei! Auch unheimliche Eimer werden beobachtet und gemeldet. Natürlich nur, wenn kein Futter drin ist. Eimer MIT Futter sind per se nicht bedrohlich. Dankt mir nicht, ich tue das ja gern. Auch wenn es viel Arbeit ist.
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Denn ich überwache nicht nur die Stallgasse, o nein. Auch in der Reithalle habe ich der Frau so manches Mal das Leben gerettet, weil ich sie auf verborgene Gefahren hingewiesen habe. Ich denke da nur an den unheimlichen Stuhl in der Ecke. Frau Reitlehrerin braucht keinen, aber es gibt ja auch unsportliche Modelle, die sitzen da gern rum. Und sind VERDÄCHTIG und wahrscheinlich auch GEFÄHRLICH. Aber dankt sie es mir? Pustekuchen.
Genau dasselbe gilt für die Cavaletti, die sich neben dem Reitplatz versteckt haben. Auf heimtückische Art und Weise, wie ich betonen möchte. Sie haben sich mit Pylonen und allerlei anderem Zubehör getarnt, aber ich falle auf solche Täuschungsmanöver nicht herein. Mein untrüglicher Instinkt schlägt da Alarm und also kann man nur den oberen Zirkel benutzen. Das ist übrigens der, der am weitesten von dem unheilvollen Gerümpel entfernt ist.
Die sogenannte Besitzerin sitzt währenddessen auf mir herum und schimpft wie ein Rohrspatz. Zum Glück bin ich charakterstark und kann sie ganz prima ignorieren, während ich unser beider Leben rette. Trotz ihres Gemeckers. Ich finde das sehr nett und tolerant von mir.
Früher oder später hört sie eh mit dem Schimpfen auf. Meistens früher, weil sie vom Reiten außer Puste ist. Die Frau ist übrigens einer der wenigen Menschen, die man ständig ans Atmen erinnern muss, vor allem beim Reiten. Wenn es in der Reithalle schön ruhig ist, ist das ein sicheres Anzeichen dafür, dass die Frau mal wieder die Luft anhält.
Auch in solchen Momenten helfe ich gern und erinnere mich an Gegenstände, die zwar JETZT nicht mehr da sind, es aber vor einer Woche noch waren. Das kann nur eins bedeuten: sie haben sich versteckt und wollen mich überfallen. Was auch die Frau zuverlässig wieder zum Luftschnappen bringt, die dann für gewöhnlich gellende Schreie loslässt. Möglicherweise religiöser Art, es kommt auf jeden Fall Himmelherrgott und Kruzifix drin vor. Aber Hauptsache, sie atmet wieder, gell. Bitteschön, gern geschehen 😛
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