Der Spanier hat Sehne, die Frau hat Rücken und ich bin schon ganz schwach vor Hunger. Manchmal komm ich mir vor wie im Hospiz in der Tierklinik. Wobei die Frau immer meckert, ich wäre zu fett. Tja. Als ob sie nie was hätte. Mal ist sie hüftlahm, mal tun ihr die Füße weh und seit Neuestem hat sie Rücken.
Da trifft es sich ganz gut, dass der Lutschi, unser spanisches Mähnenwunder, ein Aua-Bein hat. So nennt sie es jedenfalls. Aua-Bein. Muss man sich mal wegtun. In Wirklichkeit hat sich der ungelenke Spaniokel beim Bocken selbst zerstört, aber Aua-Bein hört sich natürlich viel besser an. Mitleiderregend infantil, wenn ihr mich fragt.
Na und nun ist Wandern angesagt. Genauer: Spazierengehen auf Asphalt, damit die arme Sehne im armen Aua-Bein besser heilt.
Das trifft sich gut, weil sich die Frau ja ohnehin mehr bewegen will. Und vor allem ist Gehen eine Herausforderung, der sie eher gewachsen ist als Reiten. So gesehen bleibt sie bewegungstechnisch voll innerhalb ihrer Möglichkeiten.
Herrlich, so viel frische Luft! Und der ganze Sauerstoff, der einem durchs Gehirn fegt! Man fühlt sich wie ein neuer Mensch, vertraut sie Frau Reitlehrerin an. Die denkt sich, dass man das auch billiger hätte haben können, sagt aber nix, weil sie ein höflicher Mensch ist.
Der Lutschi mutiert währenddessen zum Windhund, weil ihn die Frau zu schnellerer Fortbewegung nötigt als von der Natur vorgesehen. Im Original bewegt sich der Lutschi ja in so einem Schunkelschritt. Er sagt, bei ihm Zuhause macht man das so. Da geht man gemütlich zur Bodega und gut ist. Nicht dieses hektische Herumgerenne. Nein, einfach entspannt von hier nach da, in gemütlichen kleinen Schritten. Zwischendurch mal stehenbleiben und doof in die Gegend gucken. Und ganz wichtig – Pause machen und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Und noch besser – essen. Hier könnte man alles essen, was so an der Straße wächst, aber die Frau lässt ihn nicht. Weil sie hartherzig und grausam ist, sagt er traurig, während sein Magen vernehmlich knurrt.
Da schau her, ganz so grenzwertig ist seine Intelligenz doch nicht. Aber schließlich hat er beim Besten gelernt – bei mir.
Mit anderen Worten: Die Frau ist kaum noch hier, weil sie ständig mit dem Spaniokel in der Botanik rumrennt. Und wenn sie zurück ist, hat sie kaum noch Kraft zum Reiten. Da hat der Tierarzt mal eine wirklich gute Idee gehabt.
Bild: Achtsamkeit und Genuss mit dem spanischen Mähnenwunder
Zum Weiterlesen: Tipps zum Wiederaufbau nach einem Sehnenschaden gibt’s bei der Pferdeflüsterei.
Und zum Hören: In Podcast Nr. 41 von Kernkompetenz Pferd dreht sich alles um das Thema Sehne.
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2 Antworten auf „Der Spanier hat Sehne“
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